Horden zurück und bewahrte damit den ganzen Nahen Osten vor der Mongolenherrschaft).

"Es ist kein Zufall", meinte Hammami, "daß diese vier Siege alle ein paar Kilometer vom Jordan entfernt errungen wurden." Es war auch kein Zufall, daß Brigaden der Palästina-Befreiungsarmee nach ihnen benannt wurden und daß die israelische Armee im Libanonkrieg auf sie stieß.

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Das neue Prestige der Fatah machte sie zur dominierenden Kraft innerhalb des palästinensischen Volkes. So war es unausbleiblich, daß sie die PLO übernahm.

Der großmäulige Schukairy, der am Vorabend des Sechstagekrieges versprochen hatte (oder auch nicht), die Israelis ins Meer zu werfen (im Gespräch mit mir; Arafat bestritt, daß diese Bemerkung je gefallen sei), wurde entlassen. Nach einem Übergangsregime errangen die Fatah und ihre Förderer die Mehrheit in der vierten Sitzung des Palästinensischen Nationalrates, der im Juli 1968 in Kairo zusammentrat. Bald darauf wurde Arafat Vorsitzender des PLO-Vorstands neben seiner Funktion als Fatahführer und Oberkommandierender aller palästinensischen Streitkräfte.

Aber Arafat wurde nie zum Diktator, und die neue PLO war auch keine homogene oder monolithische Organisation. Das sind zentrale Fakten der palästinensischen Stituation, die man mit bedenken muß.

Palästinenser weisen gern stolz darauf hin, daß Israel und die PLO die einzigen echten Demokratien im Nahen Osten sind. Das ist durchaus richtig. Zum Teil kann man es auf das palästinensische Wesen, zum Teil auf Notwendigkeit zurückführen. In dieser Hinsicht wie in mancher anderen gibt es gewisse Parallelen zwischen zionistischen und palästinensischen Erfahrungen. Die israelische Demokratie wurde in der zionistischen Bewegung geformt, lange bevor der Staat Israel entstand. Die Zionistenkongresse, Parlamente im Exil, schufen eine demokratische Tradition. Die Zionistenbewegung hatte keine Einzelmitglieder; ihre Mitglieder waren die diversen zionistischen Parteien. So etwas wie Wahlen, ziemlich zweifelhafte, wurden vor jedem Kongreß abgehalten. Das Stimmrecht erwarb man mit dem Zionisten-schekel, wie der Mitgliedsbeitrag einst genannt wurde. Die so begründete Tradition bürgerte sich in Israel ein. Manchen erscheint das wie ein Wunder, kamen doch fast alle neuen Einwanderer aus Diktaturen, östlichen und westlichen, oder waren unter der Kolonialdiktatur des britischen Mandats in Palästina aufgewachsen.

Die PLO besteht aus Mitgliedsorganisationen. Diese benennen die Delegierten zum Palästinensischen Nationalrat. Ihre Migliedschaft ist über den ganzen

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