Wir benutzten die Worte "dieses Landes", um ein großes psychologisches Hindernis zu umgehen: die Tatsache, daß eben dieses Land auf Hebräisch Eretz Israel und auf Arabisch Falastin (oder Filistin) genannt wird, zwei Namen mit tiefer emotionaler und politischer Bedeutung.

Noch nie ist ein inhaltsschwereres Manifest in kürzerer Zeit entworfen worden. Wir wußten beide, was wir wollten und kannten die israelisch-arabischen Empfindlichkeiten, die zu berücksichtigen waren. Wir brauchten nicht einmal zwei Stunden dafür. Der volle Wortlaut wurde zunächst auf Hebräisch am 9. Juni in der Haaretz veröffentlicht. Am 11. Juni berichtete die israelische Presse über eine Pressekonferenz, auf der Amitai und ich die Ziele des neugegründeten Rates erläutert hatten. Dort hatte ich auch von Hammamis Friedensinitiative gesprochen und gesagt, daß ich in Europa mit "PLOVertretern" zusammengetroffen wäre, ohne allerdings zu spezifizieren, daß ich mit Hammami selbst gesprochen hatte. Dies hatte ich mit ihm so vereinbart. Die Gründung des Rates wurde weltweit stark beachtet. Ganz offensichtlich hatten viele wohlmeinende Leute auf eine solche Stimme aus Israel gewartet. Nicht nur Le Monde in Paris und The Times in London gaben unsere Initiative bekannt, sondern auch arabische Zeitungen in Europa und in den arabischen Ländern selbst.

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Als Hammami und ich uns nach diesen Ereignissen wieder trafen, war das Hauptthema natürlich die Haltung der israelischen Regierung. Warum hatte sie Hammamis Rede ignoriert? Warum gab es kein Echo in der israelischen Presse?

Ich sagte ihm, daß dafür wenigstens teilweise die unzureichende Kommunikation zwischen uns verantwortlich wäre. Warum hatte er mir den Text seiner Rede nicht vorher geschickt? Wir hatten eine ganze Weile zu tun, um uns den Wortlaut zu besorgen, und dann war es für die Tageszeitungen zu spät, ihn als Nachricht zu bringen, selbst wenn sie geneigt gewesen wären, ihn zu bringen. Aber natürlich, die Hauptgründe für die negative Haltung in Israel saßen viel tiefer, und ich werde mich gleich näher mit ihnen befassen. Itzhak Rabin, der Ministerpräsident, verweigerte eisern jegliche Annäherung an die Palästinenser. Die überwiegende Mehrheit der Israelis nahm die gleiche Haltung ein. Daran konnten wir nicht viel ändern, wenn uns die PLO nicht Munition für unseren Kampf gab.

Was für Munition? Ich wiederholte, was ich bei unseren ersten Treffen im Januar gesagt hatte: Um einen Wandel in der offiziellen Politik zu bewirken, müssen wir die öffentliche Meinung ändern. Das schaffen wir nur, wenn aufsehenerregende Ereignisse uns helfen, alte Ängste und Vorurteile zu überwinden. Wir müssen zeigen, daß die PLO sich geändert hat, daß die Charta

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