ten. Hussein betrachtet sich als direkter Nachfahre Mohammeds, für ihn wäre es undenkbar, einen der drei heiligsten Orte des Islam aufzugeben die Al-Akscha-Moschee auf dem Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem. Es wird erzählt, daß Hussein vor seinem ersten Treffen mit Jigal Allon nach dem Sechstagekrieg Gamal Abd-el Nasser um Unterstützung gebeten habe. Der ägyptische Führer soll ihm gesagt haben: "Gehen Sie hin und reden Sie mit ihnen, aber denken Sie daran, wenn Sie Jerusalem aufgeben, wird Ihnen die arabische Geschichte niemals vergeben."

Bei diesem ersten Treffen mit Allon soll Hussein gesagt haben: "Ich kann der erste Araberfürst sein, der Frieden mit Israel schließt, ich kann auch arabisches Territorium aufgeben - aber beides zusammen kann ich nicht." Seitdem lebt die sogenannte jordanische Option, die Illusion vom Frieden mit Hussein, vielerorts in Israel weiter und ist von Zeit zu Zeit von LikudPropagandisten benutzt worden. Aber sie ist nichts anderes mehr als eine Ausflucht. Die jordanische Option wird als Trick benutzt, um die einzige wirklich existierende Option zu vermeiden: Frieden mit den Palästinensern. Während der Likud und viele andere Israelis die West Bank und den GazaStreifen nicht aufgeben wollen, unter keinen Umständen, und zwar aus ideologischen Gründen oder aus simplem Neid im Gewand von Sicherheitsparolen, sind andere angeblich bereit, etwas davon zurückzugeben, aber nur an diejenigen, die nicht imstande sind, es zurückzunehmen. Das ist die traditionelle Haltung der Arbeiterpartei.

Die jordanische Option hat das israelische Establishment über lange Zeit verfolgt. Im Zweiten Weltkrieg, als König Husseins Haschemiten-Vetter von deutschfeindlichen irakischen Nationalisten aus Bagdad verjagt wurde, erhielten die irakischen Haschemiten, die nach Palästina kamen, von den zionistischen Institutionen jede mögliche Unterstützung, unter anderem einen geheimen Radiosender auf dem Karmel. Viele Jahre später beklagte sich einer der daran Beteiligten, Eliahu Sasson, bei mir über die Undankbarkeit der Haschemiten. Kaum waren sie von den Briten wieder in Bagdad installiert worden, fielen sie über den Zionismus her. Bei dieser Operation kam David Raziel ums Leben, der Kommandeur der Irgun, der mit den Briten zusammenarbeitete. In dem Krieg von 1948 hatten David Ben-Gurion und seine Genossen, darunter Golda Meir, viele Kontakte zu König Abdallah von Jordanien. Heute scheint gesichert, daß Ben-Gurion während des ganzen Krieges seine Strategie darauf ausrichtete, daß König Abdallah die West Bank einnehmen und seinem Königreich einverleiben konnte. Die wenigen Kämpfe, die es zwischen der neuen israelischen Armee und Abdallahs arabischer Legion gab, fanden in Gegenden statt, die nicht unter dieses Geheimabkommen fielen.

Wegen dieser offenkundigen Zusammenarbeit mit Israel wurde Abdallah auf den Stufen der Al-Akscha-Moschee in Gegenwart seines jungen Enkels Hussein ermordet. Es war eine Lektion, die Hussein niemals vergessen hat.

111