sich zumindest indirekt auf die Resolution 242, in der die Anerkennung Israels enthalten sei, auch ohne Israel beim Namen zu nennen.

Das alles wurde getreulich gesendet und gedruckt, ein Beweis dafür, daß plötzlich wichtig war, was wir taten. Aber es war nicht genug. Es reichte jedenfalls nicht aus, um jenen grundlegenden Wandel der öffentlichen Meinung zu bewirken, der nötig gewesen wäre, um die israelische Regierung zur Änderung ihrer politischen Grundhaltung zu zwingen.

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Hauptthema meiner Pressekonferenz war die unmittelbare Zukunft. Im UNSicherheitsrat stand eine neue Nahostdebatte bevor. Die Araber erhofften sich als Ergebnis eine Resolution, die zur Beteiligung der PLO an einer erneuerten Genfer Nahost-Friedenskonferenz aufriefe. Sie fürchteten allerdings, daß die USA auf israelischen Druck hin ihr Veto gegen eine solche Resolution einlegen würden. Um das zu verhindern, müßte die Resolution so sanft wie möglich formuliert sein. "Wir werden eine Resolution vorlegen, die so gemäßigt ist, daß die Amerikaner kein Veto wagen werden", versprach Hammami am Telefon.

In Moskau hatten sich die Sowjets und Arafat bereits auf die Wiedereinberufung der Genfer Konferenz "unter Mitwirkung aller Parteien auf der Basis der Gleichheit" geeinigt. Das hieß natürlich unter Mitwirkung der PLO.

Am Vorabend meiner Pressekonferenz teilte Hammami mir mit, ich könne wieder unter Berufung auf "der PLO nahestehende Kreise" - bekanntgeben, daß die PLO bereit sei, als Gegenleistung für eine Einladung nach Genf Israel de facto anzuerkennen. Beide Schritte müßten gleichzeitig erfolgen. Die Sowjetunion sei in diesem Falle auch bereit, die diplomatischen Beziehungen zu Israel wieder aufzunehmen, die Moskau im Sechstagekrieg abgebrochen hatte - ein wunder Punkt bei den Israelis.

Ich begriff, daß dies eigentlich eine Botschaft Arafats an Rabin war, übermittelt durch Hammami und mich. Ich rief die Sekretärin des Ministerpräsidenten an und bat sie, diese Botschaft zu notieren und sie Rabin sofort zu geben. Durch die Pressekonferenz erhielt sie breite Publizität in den Medien.

Ich glaube immer noch, daß die Aussichten auf einen entscheidenden Durchbruch nie besser standen. Die Palästinenser waren bereit, nach Genf zu gehen und auf dem Weg dorthin Israel anzuerkennen. Die Mehrheit in der PLO schluckte eine solche Anerkennung als den Preis, den ein großer politischer Sieg eben kostete. Für meine Begriffe war ein solcher Akt der de factoAnerkennung eigentlich gar nicht nötig, weil allein schon die Teilnahme der PLO an der Genfer Konferenz unter diesen Umständen Anerkennung bedeutete. Die Genfer Konferenz wurde offiziell als "Nahost-Friedenskonferenz" bezeichnet. Sie stützte sich auf die Resolutionen 242 und 338 des UN-

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