Sicherheitsrates, in denen die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität aller Staaten im Nahen Osten, einschließlich Israels selbstverständlich, bestätigt wurden. Wenn die PLO in Genf hinter einem Schild mit der Aufschrift "Palästina" oder "Palästinensische Befreiungs-Organisation" neben dem Schild "Israel" Platz genommen hätte - welche de factoAnerkennung könnte man sich da noch wünschen?

Alle Umstände waren günstig. Aber es kam nichts dabei heraus. Die Araber legten mit stillschweigender Billigung der PLO eine moderate Resolution vor, aber die Amerikaner legten ihr Veto ein. Israel boykottierte die Verhandlungen, weil der PLO-Vertreter als Beobachter dazu eingeladen worden war. Warum? Hatten sich die Amerikaner dem Druck der Regierung Rabin gebeugt, oder folgte Rabin der Führung Henry Kissingers? War Kissinger bereits zu dem Versuch entschlossen, im Zusammenwirken mit Syrien und Israel die PLO im Libanon zu vernichten, in einem heimlichen Zusammenspiel, das 1976 zum Einmarsch der syrischen Armee im Libanon führte? Auf alle diese Fragen lautet die Antwort wahrscheinlich Ja.

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Während das alles vor sich ging, war ich intensiv damit beschäftigt, den Israelischen Rat für israelisch-palästinensischen Frieden (so lautete sein endgültiger Name) zu vergrößern und zu einem Instrument zu machen, das wirksamen Druck auf die Regierung ausüben konnte.

Meine Kontakte zu Hammami waren inzwischen ein offenes Geheimnis. Wenn ich "der PLO nahestehende Kreise in Europa" zitierte, war nicht allzu schwer zu erraten, wer damit gemeint war. Hammamis Tätigkeit wurde allgemein bekannt. Die Haolam Hazeh brachte eine ausführliche Biografie von ihm, ohne ihn direkt zu zitieren. Nach dem Grundsatz, auf den wir uns geeinigt hatten - "keine Bestätigung, kein Dementi" -, antwortete ich mit "kein Kommentar", wenn ich nach möglichen Kontakten zu ihm gefragt wurde. Für Leute, die bereits überzeugt waren, daß wir uns für israelischpalästinensischen Frieden einsetzen müßten, bewiesen die Kontakte, daß jetzt die echte Chance für einen Dialog mit der PLO bestand. Auch denen, die etwas weniger überzeugt waren und etwas mehr Opportunisten, erschien die Chance, einen Zipfel des Geschehens zu erwischen, sehr attraktiv. Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg. Und die Kontakte zur PLO erwiesen sich als Erfolg. Was Anfang 1975 noch ein gefährliches Spiel war, hatte am Jahresende offenbar Anziehungskraft und Beliebtheit gewonnen. Als ich im Oktober in London mit Hammami konferierte, sagte er zu, wenn ein eindrucksvolles israelisches Gremium entstünde, würde die PLO den seriösen und dauerhaften Dialog mit ihm aufnehmen. Die Zeit war reif, eine solche Organisation auf breiter Basis zu schaffen.

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