Die zwölf Punkte des Manifests befaßten sich auch mit Fragen der Grenzen, der Flüchtlinge und so weiter. Der Unterschied zwischen beiden Dokumenten wurde in dem Passus über Jerusalem deutlich, dem Lova Eliav sein persönliches Pathos verlieh. In unserem Papier hatte es geheißen:

Sechstens, Jerusalem, das beiden Völkern heilig ist, kommt eine Sonderstellung zu: es sollte als kommunale Einheit ungeteilt, Angehörigen aller Nationen und aller Bekenntnisse zugänglich bleiben, während der jüdische Bezirk Jerusalems als Hauptstadt Israels und der arabische Bezirk als Hauptstadt Palästinas dient.

In dem neuen Papier lautete der Passus:

Sechstens, Jerusalem ist die ewige Hauptstadt Israels. Da es Heiligtum dreier Religionen ist und von den beiden Völkern bewohnt wird, verdient es eine Sonderstellung. Es wird unter einer gemeinsamen kommunalen Dachorganisation vereint und für Menschen aller Nationen und Glaubensbekenntnisse zugänglich bleiben. Jerusalem wird weiterhin Hauptstadt des Staates Israel sein, und der arabische Teil könnte, nachdem Frieden geschaffen wurde, die Hauptstadt des palästinensisch-arabischen Staates werden. Die heiligen Stätten aller drei Religionen werden autonom von ihren jeweiligen Institutionen verwaltet.

Punkt zehn des neuen Manifestes besagte:

Die beiden Staaten werden in jeder Hinsicht souverän sein, auch in Fragen der Einwanderung und Rückkehr. Der Staat Israel wird seine unveräußerlichen Bande zum Zionismus und zu den jüdischen Menschen überall auf der Welt bewahren, und der palästinensisch-arabische Staat wird die Verbindung seines Volkes mit der arabischen Welt aufrecht erhalten.

Einige der Formulierungen waren nicht ganz nach meinem Geschmack, aber die wichtigsten Punkte waren erhalten geblieben. Das Manifest war wie der Rat selbst eine angemessene Grundlage für die nächste Phase der Kontakte.

*

Ehe ich in meiner Erzählung fortfahre, sollte ich vielleicht einige Auszüge aus Telefongesprächen mit Hammami in dieser Zeit wiedergeben, Beispiele für den Stil und die Atmosphäre unserer Beziehung. Einige meiner vielen Gespräche mit ihm habe ich auf Band aufgenommen - selbstverständlich mit seinem Wissen -, immer wenn ich dachte, es könnte etwas gesagt oder übermittelt werden, was ich wörtlich zitieren müßte.

Da war zum Beispiel das Gespräch am 7. Dezember 1975, drei Tage vor der Gründungsversammlung des Israelischen Rates für israelisch-palästinensischen Frieden:

Hallo, guten Abend, massah-al-kheir. Hier ist Uri. Wie geht's?

- Wie läuft es?

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