Lieber ein kluger Feind als ein dummer Freund

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Der 30. März 1976 war ein wichtiges Datum. An diesem Tage traten Zé U die arabischen Staatsbürger Israels - mehr als 700.000 lebten in den

vor-1967er Grenzen des Staates - in einen Generalstreik, um gegen die großangelegte Landenteignung in Galiläa zu protestieren. Die Regierung wollte das Land zur "Judaisierung" dieses Gebiets benutzen, in dem die Masse der arabischen Bevölkerung Israels konzentriert ist. Der Streik wurde von der Rakakh geführt, der kommunistischen Partei Israels, die überwiegend arabisch ist und als Vehikel für arabischen Protest in Israel dient.

Am selben Tag verließ ich Israel, um mich in London mit Hammami zu treffen. Am Flughafen Ben Gurion hörte ich die Nachricht, daß mehrere Araber von israelischen Soldaten und Polizisten, die in verschiedenen Dörfern das Feuer auf Demonstranten eröffnet hatten, getötet worden waren. Wenige Tage zuvor hatte unser Rat Ministerpräsident Rabin öffentlich vor einer solchen Eskalation gewarnt.

In einer Hinsicht war dies ein Wendepunkt. Nach 28 Jahren der Isolation war die arabische Minderheit in Israel in das palästinensische Volk zurückgekehrt. Die Palästinenser, die während des Krieges von 1948 freiwillig oder, wie die Familie Said Hammamis, zwangsweise das israelische Territorium verlassen hatten, betrachteten die anderen, die dageblieben waren, viele Jahre lang als Verräter. Ich entsinne mich einer bitteren Szene Anfang der sechziger Jahre. Ich nahm an einer der jährlichen Friedenskonferenzen teil, die Giorgio La Pira organisierte, der Bürgermeister von Florenz. In einer Konferenzpause plauderte ich auf einer Piazza über der Stadt mit einem hochgestellten ägyptischen Diplomaten und genoß die Oktobersonne und den herrlichen Blick, als ich zwei Freunde kommen sah. Der eine war Rashid Hussein, ein junger nationalistischer Dichter aus einem kleinen israelischen Dorf, der später Israel verließ und in New York, wo er als Übersetzer für die PLO-Vertretung arbeitete, auf tragische Weise den Tod fand. Der andere war Atallah Mansour, ein arabischer Journalist, der seine Laufbahn bei der Haolam Hazeh begonnen hatte. Die beiden hatten eine Europareise gemacht und kamen zufällig durch Florenz; als sie von der Konferenz erfuhren, beschlossen sie, uns einen Besuch abzustatten.

Ich freute mich, sie zu sehen, und stellte sie dem ägyptischen Botschafter vor, mit dem ich freundlich geplaudert hatte. "Das sind zwei junge Araber aus

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