Israel", sagte ich. Wortlos kehrte der Ägypter ihnen den Rücken zu und ging. Später sagte er zu mir: "Ich bin bereit, mit einem Isreali wie Ihnen zu reden, aber nicht mit diesen Verrätern!"

Das alles änderte sich von Grund auf an jenem schicksalsschweren Tag im März 1976. Psychologisch wurden die Araber in Israel wieder in die Gemeinschaft ihres Volkes aufgenommen. Ein paar Kugeln können große Veränderungen bewirken.

Als ich am anderen Tag Hammami traf, lagen ihm die Toten schwer auf der Seele. Er redete lange über sie. Natürlich hatten wir eine Auseinandersetzung über die Rolle der Rakakh.

Er wollte mich überzeugen, daß die Rakakh-Partei uns nützlich sein könnte. Ich entgegnete, das sei zwar bis zu einem gewissen Grade richtig, aber generell werde die Partei in Israel verabscheut, auch von wohlmeinenden und friedliebenden Leuten, und zwar wegen ihrer totalen Moskauhörigkeit, die sich sogar auf die Frage der Menschenrechte in der Sowjetunion erstrecke. Einmal, als ich in der Knesset neben Meir Wilner saß, dem Führer der Partei, entfuhr es mir: "Ich wünschte, Sie würden einmal eine kritische Bemerkung über die Sowjetunion machen. Sagen Sie, daß das Wetter in Moskau manchmal schlecht ist oder daß die Moskauer U-Bahn nicht immer pünktlich kommt. Sowas, irgendwas!" Aber es fruchtete nichts.

Unser neuer Rat und die Partei, der ich Vorstand, waren nicht geneigt, allzu häufig mit der Rakakh zusammenzuarbeiten, denn es stand zu befürchten, daß der Haß, den sie erregte, der Sache des Friedens Abbruch tat, selbst wenn sie eine Position ähnlich der unseren vertrat. Auch konnte ich nicht vergessen, daß sie nach dem Sechstagekrieg und bis weit in das Jahr 1969 hinein in der Knesset immer gegen mich wetterte, wenn ich das Thema eines Palästinenserstaates ansprach, weil sich die Sowjets zu der Zeit noch nicht der Sache der PLO angenommen hatten.

Hammami betrachtete das aus einem anderen Blickwinkel. Die Rakakh war in PLO-Kreisen jetzt sehr beliebt als Vorkämpfer der arabischen Proteste in Israel. Getreu der orthodoxen Moskauer Linie unterstützte die Rakakh jetzt auch die Idee eines Palästinenserstaates in der West Bank und in Gaza und lehnte den "demokratischen säkularen Staat" ab, den palästinensische Extremisten noch als Sofortziel anstrebten. "In der PLO braucht jeder, der die Parole vom demokratischen säkularen Staat angreifen will, jetzt nur die arabischen Zeitungen der Rakakh und der kommunistischen Partei der West Bank zu zitieren", sagte er. "So kann man die ganze Argumentation bringen, ohne sich selbst allzu sehr festzulegen." Hammami zufolge übte die Rakakh einen mäßigenden Einfluß auf die Palästinenser in der Diaspora aus.

Das räumte ich ein und würdigte auch in vollem Umfang, was die Rakakh für die arabische Gemeinde in Israel tat, aber ich versuchte ihn auch davon zu überzeugen, daß Zusammenkünfte von PLO und Rakakh überhaupt keinen

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