Sinn hätten. Sie seien kontraproduktiv. Die eisern antizionistische Rakakh fände bei der überwiegenden Mehrheit der Israelis, die sich für inbrünstige Zionisten halten, nicht den geringsten Anklang. Diese Mehrheit aber sei es, die wir überzeugen und beeinflussen müßten, wenn wir eine Wende in der israelischen Politik bewirken wollten. Wenn sie sich mit der Rakakh zusammensetzte, würde die PLO diese Israelis nur noch mehr davon überzeugen, daß sie entschlossen sei, den Zionismus zu bekämpfen, was für den israelischen Mann auf der Straße nichts anderes hieße als die Zerstörung des Staates Israel, auch wenn die Rakakh wie Moskau die Existenzberechtigung Israels bejahe. Noch mehr treffe das alles auf Konferenzen Hammamis mit militanten Leuten der Matzpen zu, einer linksextremen Gruppe, deren Prominenz zum Teil aus Israel emigriert war. Diese damals winzige Gruppe, die außerhalb der israelischen Politik stand, trat für die Auflösung des Staates Israel ein, damit so etwas wie ein kommunistisches Gemeinwesen im Nahen Osten geschaffen werden könne.

Als Gegenargument sprach Hammami von Loyalität. Was er sagte, hieß sinngemäß: Die Rakakh und die Matzpen haben uns in schwierigen Zeiten geholfen. Wir können ihnen nicht jetzt aus Zweckmäßigkeitsgründen den Rücken zudrehen.

Erst sehr viel später vertraute Sartawi mir an, daß dieses Argument Hammami teuer zu stehen kam. Seinetwegen wurde ihm die Aufgabe, den Dialog mit uns zu führen, entzogen. Sartawi hatte darauf gedrungen, alle Kontakte zu Rakakh und Matzpen abzubrechen und damit die Bereitschaft der PLO zu demonstrieren, mit patriotischen, zionistischen Israelis zu reden, um der Hauptströmung der öffentlichen Meinung in Israel näher zu kommen und an der Entwicklung einer großen israelischen Friedenskraft mitzuwirken, die stark genug war, die Regierungspolitik gegen Annektionen und für israelischpalästinensischen Frieden zu beeinflussen. Als sich Hammami trotzdem mit extremen Antizionisten zusammensetzte, verlangte Sartawi, daß ihm die Kontakte aus der Hand genommen würden und blockierte auch Hammamis Kandidatur für den Posten des PLO-Vertreters in Washington, als es so aussah, als könne in der amerikanischen Hauptstadt eine PLO-Vertretung eingerichtet werden.

Der letzte Tropfen für Sartawi war Hammamis Treffen mit Uri Davis. Ich kannte diesen Mann seit seiner frühen Jugend. Sein Vater war Engländer und im Ersten Weltkrieg durch Giftgas gefallen; der Sohn war zum inbrünstigen Pazifisten geworden. Anfang der sechziger Jahre hatte Davis zusammen mit uns Demonstrationen gegen die Enteignung arabischen Bodens in Galilea organisiert. Er saß eine kurze Haftstrafe ab, und dann war er ziemlich gebrochen. Er ging am Ende ins Ausland und wurde dort zum kompromißlosen Gegner der bloßen Existenz des Staates Israel, der noch die verurteilte, die bloß extreme Antizionisten waren. Als Sartawi erfuhr, Davis laufe herum

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