Mohammed Sid Ahmed, der brillante linke Schriftsteller, kam aus Kairo. Dutzende mehr kamen aus anderen Ländern und aus England selbst.

Es war eine richtige Debatte, und wir alle ergriffen viele Male das Wort. Palästinenser und Israelis redeten offen miteinander, waren sich einig oder verschiedener Meinung. Zwischen den Sitzungen und nachts verbrachten wir viele Stunden mit Sartawi. Aber Hammami kam mir von Anfang an etwas reserviert vor. Wenn wir uns öffentlich in den Fluren und bei den Mahlzeiten trafen, war er viel gezwungener als früher.

Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte. Erst am letzten Tag rief er mich aus dem Saal; er zog mich in einen einsamen Raum hinter der Bar, und dort schüttete er mir sein Herz aus. Er war zutiefst entmutigt. Dort sagte er mir, daß es falsch gewesen sei, seinen Vorgesetzten in Beirut unsere Begegnung als eine Begegnung von Freunden darzustellen, wir hätten betonen müssen, daß es eine Begegnung von Feinden sei.

Während wir miteinander sprachen, fand draußen vor dem Hotel, in dem das Seminar tagte, eine Demonstration arabischer Studenten statt. Sie trugen Plakate, auf denen das Seminar als ein Akt des Verrats an der Sache der Palästinenser und Hammami selbst als Verräter beschimpft wurden. Unter den Demonstranten befand sich Uri Davis, der Mann, dessen Kontakte zu Hammami Sartawi so aufgebracht hatten.

Es war offensichtlich, daß Hammami unter starkem Streß stand. Rückblickend vermute ich, daß es Morddrohungen radikaler Palästinenser gegeben hatte und daß er dachte, er hätte sich zu weit vorgewagt als Pionier im israelisch-palästinensischen Dialog.

Das mag die Erklärung sein für manches, was er vom Podium des Seminars aus gesagt hatte. Statt sich auf die Gegenwart und die nächsten Jahre zu konzentrieren, verweilte er bei seiner Vision der fernen Zukunft. Es war, wie Sartawi später sagte, eine Flucht in die Zukunft.

Praktisch hieß das, daß er nicht von der Schaffung eines Palästinenserstaates an der Seite Israels redete, einer Idee, die die Chance hatte, von der israelischen Öffentlichkeit akzeptiert zu werden, sondern stattdessen von einem einheitlichen, demokratischen säkularen Staat - einer Idee, bei der Israelis verrückt werden vor Angst, weil sie für sie die Vernichtung Israels bedeutet und wahrscheinlich auch die Vernichtung der Israelis. Hammami war das wohl bewußt, nach so vielen Gesprächen. Mit einem Schritt vorwärts ging er zwei zurück. Aber die Beschreibung seiner Vision war nichtsdestoweniger schön.

Ich will einige Sätze aus seinem Papier zitieren:

"Es ist nicht meine Absicht, die Aufzählung früherer Fehler zu wiederholen oder mich mit ihren heutigen Folgen zu befassen. Ich möchte Sie lieber einladen, mich bei einer Reise in die Zukunft zu begleiten - in eine glücklichere und hoffnungsvollere Zukunft, in der Feindschaft und Konflikt beiseite gelegt sind und die zwei Völker, die palästinensischen Araber und die israelischen Juden,

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