hundert Unterzeichner zu gewinnen, war hier nun endlich das Signal zum Handeln.

Der Rat beschloß, eine Viererdelegation nach Paris zu entsenden: Matti Peled, Lova Eliav, Jakob Arnon und Jossi Amitai. Ich habe immer bedauert, daß ich nicht zu dieser ersten Gruppe gehörte, und bin deshalb jetzt nicht in der Lage, einen Augenzeugenbericht zu geben. Nachdem ich fast zwei Jahre lang mit Hammami in Verbindung gestanden hatte, fanden meine Freunde, daß so viele weitere Mitglieder wie möglich in die Kontakte einbezogen werden müßten.

Bei unseren Überlegungen am Vorabend ihrer Abreise tauchte eine Frage immer wieder auf: Wer war dieser Sartawi, dessen Namen uns Curiel genannt hatte? Welche Vergangenheit hatte er? Wen repräsentierte er? Welchen Rang hatte er in der PLO-Hierarchie? Niemand wußte es.

In der Nacht vor ihrer Abreise regte sich in meinem Gedächtnis eine verschwommene Erinnerung. Ich blätterte die Bücher über die Palästinenserbewegung in meiner Bibliothek durch, und wie sollte es anders sein, in einem davon war der Name Issam Sartawi erwähnt. Da hieß es 1970, Dr. Issam al-Sartawi, ein in Amerika ausgebildeter Herzchirurg, sei Führer einer kleinen Fedajingruppe namens, Aktionsorganisation für die Befreiung Palästinas1, die als dem Irak und Ägypten nahestehend gelte. In dieser Eigenschaft sei Sartawi in den Vorstand der PLO gewählt worden.

Um zwei Uhr morgens rief ich Matti Peled an und holte ihn mit der Nachricht aus dem Schlaf, daß ich unseren Geheimnisvollen identifiziert hätte. Er sei mit Sicherheit eine bedeutende Persönlichkeit.

Als die Delegation einige Tage später zurückkehrte, gab sie einen positiven Bericht. Sartawi war seriös. Er hatte sich als langjähriges Mitglied der Fatahorganisation vorgestellt, das im Auftrag Yassir Arafats handele. Sie hatten eine Reihe wichtiger Gespräche geführt. Sie waren auch mit Sartawi beim französischen Ex-Premier Pierre Mendès-France in dessen Landhaus gewesen. Dieses Treffen war, wie alles übrige, von Curiel organisiert worden. Das Fundament für einen dauerhaften Dialog war gelegt worden. Beide Seiten waren übereingekommen, absolutes Stillschweigen zu bewahren, bis die Umstände eine Offenlegung der Kontakte möglich machten. Das würde dann in gegenseitigem Einverständnis geschehen.

Alle vier zeigten sich tief beeindruckt von der Persönlichkeit ihres Gesprächspartners. Meine Neugier stieg noch mehr. Ich war begierig, diesen Mann kennenzulernen. Die Gelegenheit dazu ergab sich bald. Ein paar Wochen nach dem ersten Treffen forderte uns Sartawi, wiederum durch Curiel, zu einer zweiten Gesprächsrunde auf. Diesmal beschlossen wir, daß unsere Delegation aus Matti Peled, Jakob Arnon, Meir Pail und mir bestehen solle.

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