dem Entscheidungskampf, der in den Städten Beirut und Sidon bevorstand der Art von Kampf, den die PLO-Truppen hervorragend beherrschten und in dem eine reguläre Armee wie die syrische entschieden im Nachteil ist, wie die israelische Armee sechs Jahre später erfahren sollte.

Die Syrer hatten sich bereit erklärt, zu einem Gipfeltreffen nach Riad zu kommen. Der saudische König hatte sein eigenes Privatflugzeug auf Beiruts geschlossenen Flughafen entsandt, um Yassir Arafat zu holen. Man wollte einen Kompromiß schließen. Der PLO-Ministaat im Libanon war fürs erste gerettet.

Unsere drei Palästinenser explodierten vor Freude und Erleichterung. Sie rissen unsere Gastgeber mit, die Champagnerflaschen herbeiholten, und so tranken wir alle auf die Rettung der PLO. Für Israelis, die die Zukunft und die Vorteile des Friedens für Israel anders sahen als wir, wäre dies wahrscheinlich eine unglaubliche, wenn nicht unverzeihliche Szene gewesen.

Bald darauf gingen wir auseinander. Wir fuhren nach Hause, die Palästinenser gingen in die Vereinigten Staaten. Einer unserer Gastgeber nahm Jiryes und mich nach Paris mit. Während der Fahrt gab mir Sabri eine sehr detaillierte und aufschlußreiche Analyse der Verhältnisse im Libanon, beschrieb die diversen Kräfte und Führer, berichtete mir über vieles, was sich im Bürgerkrieg zugetragen hatte. Es war eine der besten V orlesungen, die ich je im Leben gehört habe, und ich nutzte sie, als ich in den folgenden Wochen in meiner Zeitung die Ereignisse im Libanon analysierte. Leser, die von der Genauigkeit unserer Libanon-Berichte überrascht waren - sie wichen beträchtlich von offiziellen Analysen ab, erwiesen sich aber als absolut zutreffend -, mögen sich gefragt haben, woher wir unsere Informationen bezogen. Ich konnte ihnen nicht sagen, daß sie geradewegs von einem erfahrenen PLO-Theoretiker kamen, direkt aus Beirut.

Am Pariser Flughafen kaufte ich ein Buch für den Heimweg. Es hieß Le Fou et les Rois und war von meinem Freund Marek Halter, einem in Polen geborenen französisch-jüdischen Maler, der sich einst aktiv für das Zustandekommen eines arabisch-israelischen Dialoges eingesetzt hatte. Er berichtete über seine zahlreichen Enttäuschungen; dabei schilderte er eine seiner Begegnungen mit mir und sprach ziemlich bitter von meinem "schrecklichen Optimismus".

Im Flugzeug nach Tel Aviv fühlte ich mich sehr optimistisch. Es ging voran. Was vor ein paar Jahren noch unmöglich war, war jetzt möglich. Wir waren auf dem richtigen Weg.

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