In einigen Situationen war ihre Hilfe, wie ich noch berichten werde, von unschätzbarem Wert.

In den folgenden Tagen traf ich telefonisch die Vorbereitungen. Sartawi sollte Kreisky in Lech treffen, einem kleinen Ferienort, in dem der Kanzler ein paar Tage zubrachte. Ich habe immer bedauert, daß ich nicht dabei war, denn es muß eine bemerkenswerte Begegnung gewesen sein. Diese beiden ganz unterschiedlichen Charaktere - der alte österreichische Jude und der palästinensische Kämpfer - mochten einander auf den ersten Blick und wurden innige Freunde. Es war eine Freundschaft, die für die PLO in den kommenden Jahren bedeutende Früchte tragen sollte.

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Die Indiskretionen über die Kontakte in der israelischen Presse, so unglücklich sie waren, zeitigten dennoch zwei positive Ergebnisse, je eins für beide Seiten.

Auf der israelischen Seite sahen Angehörige der rechten Likud-Opposition in den Veröffentlichungen eine neue Gelegenheit, auf die Regierung einzudreschen. Einige brachten die Sache in Form von Anträgen zur Tagesordnung im Parlament zur Sprache und attackierten die Regierung, weil sie diese Hochverräter nicht vor Gericht brachte und ihrer Tätigkeit damit ein Ende setzte. Es war eine stürmische Sitzung. Ich gehörte der Knesset zu der Zeit nicht an, aber wir Missetäter waren alle ostentativ da, wir setzten uns in die Mitte der ersten Reihe der Besuchergalerie mit Blick auf den ganzen Knessetsaal. Justizminister Haim Tsadock erklärte im Namen der Regierung, das offizielle Regierungsprogramm enthalte den Satz: "Die Regierung von Israel wird keine Verhandlungen mit der terroristischen Organisation führen, deren Ziel die Zerstörung des Staates Israel ist." Er zitierte auch einen Knesset-Beschluß, der vor genau einem Jahr gefaßt worden war: "Die Knesset bestätigt, daß die PLO genannte Organisation den Rahmen für die Mordorganisationen bildet, deren erklärtes Ziel die Zerstörung des Staates Israel ist. Israel wird in keiner Form mit den terroristischen Organisationen verhandeln und wird nicht an der Genfer Konferenz teilnehmen, wenn Vertreter dieser Organisationen zu der Konferenz eingeladen werden." Er bestritt heftig jede Aufweichung dieser Haltung, die der Likud behauptete, und fügte hinzu: "Die Kontakte zu PLO-Vertretern, die Angehörige der als ,Der Rat für israelischpalästinensischen Frieden1 bekannten Organisation unterhalten, sind von ihnen aus eigenem Entschluß und auf eigene Verantwortung unterhalten worden. Ihrer Haltung entsprechend mißbilligt die Regierung diese Kontakte israelischer Staatsbürger, Organisationen und Personen zu Vertretern terroristischer Organisationen."

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