Sartawi hatte uns gerufen, weil er einen großen Plan hatte, den großen Wurf, und weil er meinte, er sollte uns konsultieren, bevor er ihn seiner Führung unterbreitete.

Die Situation in der PLO entwickelte sich positiv, und er dachte, daß jetzt große Dinge möglich wären.

In Israel war das nicht so ohne weiteres erkennbar. Für uns sah das Bild sehr viel chaotischer aus.

Einiges war 1980 geschehen. Im Mai war die Fatahführung in Damaskus zusammengetreten, und unverzüglich erblühten in der Weltpresse die Berichte, daß die Fatah beschlossen habe, Israel zu vernichten. Das übernahmen die israelischen Medien freudig als weiteren Beweis unserer Naivität. Sartawi zufolge war es in Wirklichkeit ganz anders. Die radikalen Kräfte in der Bewegung hatten eine Empfehlung vorbereitet, in der es hieß, sie wollten "den Zionismus politisch, ökonomisch, militärisch, kulturell und ideologisch vernichten." Diese Empfehlung wurde nicht einmal diskutiert, geschweige denn angenommen. Aber die Syrer, die natürlich in Damaskus die Medien kontrollierten, spielten sie ausländischen Journalisten zu, die unterstellten, dies seien die heimlichen Beschlüsse des inneren Führungszirkels. Es war wieder einmal die uralte Geschichte.

Als kein Dementi kam, wurde Sartawi immer wütender. Die Berichte hinterließen einen katastrophalen Eindruck in der europäischen Öffentlichkeit, der er so mühevoll den Hof machte. Er drohte, die Fatah zu verlassen, und schließlich gelang es ihm, Arafat davon zu überzeugen, daß etwas getan werden mußte. Er erkor sich den amerikanischen Journalisten Joseph Fitchett von der InternationalHerald Tribüne in Paris und nahm ihn mit nach Beirut, wo Arafat ihm ein Exklusivinterview gab, das am 6. August veröffentlicht wurde. Darin hieß es unter anderem:

"In dem Bemühen, die politischen Vorteile und die Glaubwürdigkeit zu bewahren, welche die Palästinensische Befreiungsorganisation in Europa gewinnen konnte, dementierte Yassir Arafat heute diplomatische Berichte und Pressemeldungen aus dem Mai dieses Jahres, daß seine Guerillagruppe neuerlich die Zerschlagung Israels gefordert und jedes Interesse an Verhandlungen um einen palästinensischen Kleinstaat in Koexistenz mit und an der Seite von Israel aufgegeben habe.

In Beantwortung einer Interviewfrage sagte er, er habe diese Berichte wochenlang unwidersprochen stehen gelassen, weil er anderweitig zu beschäftigt gewesen sei, allerdings hätten andere PLO-Funktionäre der stark israelfeindlichen Erklärung widersprochen.

In dem Interview beschuldigte Herr Arafat Israel, in einer internationalen Kampagne die PLO entstellt darzustellen, wobei es sich auf irreführende, in westlichen Zeitungen breit publizierte und bei den Vereinten Nationen in Umlauf gesetzte Dokumente stützte, die beweisen sollten, daß die PLO zu ihrer alten harten Linie zurückgekehrt sei, sich niemals mit Israel abzufinden.

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