Brüderlichkeit zwischen Juden und Arabern erinnern und sie bitten, ihren Einfluß für die Sache des Friedens zu nutzen.

4) Seine Majestät möge nach diesem Besuch, der geheim sei, offiziell und öffentlich eine Delegation des israelischen Friedenslagers nach Marokko einladen.

*

Als ich am Morgen erwachte, schien strahlend die Sonne, und ich hatte einen herrlichen Blick aufs Meer.

Ich war ziemlich überrascht, denn ich hatte keine Ahnung gehabt, daß Rabat direkt an der Küste liegt. Es war alles so schnell gegangen mit dieser Reise, daß ich keine Zeit mehr für irgendwelche Vorbereitungen hatte, zum Beispiel einen Blick auf die Landkarte zu werfen.

Wir waren im Dunkeln in Rabat angekommen und hatten den Abend in der palastartigen Villa Ben-Soudas verbracht, der uns dann kurz vor Mitternacht höchstpersönlich zum Hilton gefahren hatte. Dem Manager teilte er mit, daß wir persönliche Gäste Seiner Majestät seien, und von da an wurde uns fürstliche Behandlung zuteil.

Nach dem Aufstehen inspizierte ich voller Neugier das Hotel. Hier war 1974 der berühmte Beschluß des Rabater Gipfels gefaßt worden, mit dem die PLO als einzig legitime Vertretung des palästinensischen Volkes anerkannt wurde. Alle vier - Dr. Haraki, Dr. Sabar, Dr. Murabet und Dr. Osman frühstückten wir gemeinsam im al-Foroussia-Café und aßen marokkanische Gerichte, von denen ich nie gehört hatte: khareira-Suppe und Eier mit Honig. Bald darauf gingen wir hinauf in Issams Zimmer in der Erwartung, jeden Augenblick zum König gerufen zu werden. Wir wußten, daß Ben-Souda und al-Khadera um zehn Uhr dreißig vom König empfangen werden sollten, und dachten, naiv wie wir waren, daß er uns nach einer halben Stunde der Unterrichtung rufen ließe. So saßen wir im Zimmer herum, beredeten dies und das und warteten darauf, daß das Telefon klingelte.

Es waren die üblichen Themen: Der Machtkampf innerhalb der PLO, die Beziehungen zwischen PLO und Jordanien, die PLO und Saudi-Arabien und die Golfstaaten. Nach einer Stunde etwa gesellte sich Khaled al-Hassan zu uns. Er breitete seine massige Gestalt auf dem Bett aus, denn es war kein Stuhl mehr frei.

Vor vierundzwanzig Stunden noch war Khaled al-Hassan für uns nur ein Name gewesen, eine ferne Gestalt an der PLO-Spitze. Jetzt waren wir vertraut miteinander. Die Zeit zog sich hin, aber wir langweilten uns durchaus nicht. Immer wenn Israelis und Palästinenser sich zum ersten Mal treffen, haben sie sich eine Menge zu erzählen, haben sie viel zu erklären und viel Stoff zum Streiten. Alles, was wir Issam in vier Jahren erzählt hatten, mußten wir für

230