wenn er nicht ein paar beweiskräftige Geschenke mitbrächte, würde nicht einmal seine Frau ihm glauben.

Es gab Läden, die eine unglaubliche Vielfalt von Datteln und Nüssen anboten, und pittoreske Schlächterläden, die diverse innere Organe von Tieren zur Schau stellten. Matti wollte, daß wir vor einem solchen Laden für ein Foto posierten. Issam ulkte: "Schlachter und Soldaten müssen wohl etwas gemeinsam haben."

Schließlich kaufte jeder von uns ein farbenfrohes Kleid für seine Frau, nicht ohne sich bei der Wahl des richtigen ausgiebig Zeit zu nehmen. Für mich selber kaufte ich eine schöne schwarze marokkanische Djellaba mit Kapuze, die gleiche, die ich bei dem Sicherheitsbeamten gesehen hatte, der uns am Flughafen abholte. Als ich es Jahre später wagte, sie bei einem Kostümfest in Israel anzuziehen, hielt man mich für einen Mönch.

Die ganze Zeit wunderte ich mich über den Unterschied zwischen den Marokkanern und ihren jüdischen Landsleuten in Israel. Sie sahen anders aus.

Beim Verlassen des Souks auf dem Weg zum Taxi kreuzte ich den Weg einer sehr schönen jungen Frau. Ich fühlte mich glücklich und lächelte ihr zu. Sie zögerte einen Augenblick, und dann lächelte sie zurück. Es war ein strahlendes Lächeln, das ihr ganzes Gesicht zum Leuchten brachte.

*

Am Abend gingen wir ins Restaurant Bab es-Sama (Himmelshafen) im achten Stock des Hilton. Es war ein Abend der vollkommenen Zufriedenheit, eine jener Gelegenheiten, an die man sich noch lange erinnert.

Da saßen wir in einem fremden Lande, im Begriff, in Anwesenheit eines der höchsten PLO-Führer vom König empfangen zu werden. Nach langer Zeit bewegte sich etwas. Unser langes, frustrierendes Bemühen um Frieden trug Früchte.

Entspannt saßen wir in marokkanischer Atmosphäre und versuchten zu wählen zwischen Cousous Tfaia (Couscous mit Zwiebeln und Rosinen) und Charia Madfouna (Dampfnudeln mit Zucker und Zimt), zwischen Bstila (Taubenpastete in Blätterteig) und Houte Fassi (marinierter Fisch in chermoula-Soße mit gefüllten Pfefferschoten und Tomaten). Wir sprachen über Zukunftspläne. Alles erschien möglich. Eine der Ideen: Issam Sartawi und Matti Peled gemeinsam für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Als Mitglied des Parlaments hatte ich das Vorschlagsrecht, aber vielleicht dachten wir - sollten wir diese Anregung lieber an Willy Brandt und Bruno Kreisky weitergeben.

Sartawi fand, daß sie ihm eine solche Geste schuldig seien - nachdem sie ihn, aus seiner Sicht, verraten hatten. Er war bei der letzten Konferenz der

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