gen geführt hat. Für die Palästinenser ist der Zionismus der leibhaftige Teufel, die schlimmste Form des Rassismus, jüdischer Faschismus.

Doch fast alle Israelis betrachten sich als Zionisten, was immer sie darunter verstehen. Frieden zwischen dem palästinensischen Volk und Israel muß von den Palästinensern, die sich mit der PLO identifizieren, und dem israelischen Volk und Staat geschaffen werden, die sich völlig mit der zionistischen Idee und Bewegung identifizieren. Das ist, nach Goethes Faust, des Pudels Kern. Wir wollten es den Palästinensern ganz bewußt nicht erleichtern, dieser Frage aus dem Weg zu gehen, deshalb betonten wir, daß der Israelische Rat eine zionistische Organisation ist. Wir sahen überhaupt keinen Sinn darin, daß die PLO Nichtzionisten anerkannte, weil sie damit der gegenseitigen Anerkennung keinen Schritt näher kam - so wie wir in Israel verlangten, daß alle Friedenskräfte und am Ende der Staat selber die PLO anerkennen müsse. Sartawi erkannte dies schließlich ganz klar und übernahm diese Linie ohne Einschränkung. In seinem Interview packte er den Stier bei den Hörnern und entwickelte eine Theorie, die es den Palästinensern möglich machen sollte, das Problem in den Griff zu bekommen. Die Tatsache, daß Arafat diese Passage gebilligt hatte, war deshalb zweifach von Bedeutung.

Ja, Arafat selber sandte eine ganze Reihe von Signalen aus. Ihm war offenkundig die Bedeutung der öffentlichen Meinung in Israel und die Notwendigkeit, die israelische Friedensbewegung zu unterstützen, sehr klar geworden. Er suchte sich speziell die Scheli-Partei aus, die vom Israelischen Rat gegründet worden und damals durch mich in der Knesset vertreten war. Auch Scheli war offiziell eine zionistische Partei.

Am 19. Dezember 1980 gab Yassir Arafat einer der wichtigsten Zeitschriften der arabischen Welt ein Interview, der Beiruter Al-Hawadeth, die von Millionen von Arabern einschließlich der Palästinenser gelesen wurde. Ein Passus lautete:

"Wie sehen Sie nach dem Beschluß der israelischen Regierung gegen Verhandlungen und Kontakte israelischer Politiker mit der PLO die Zukunft Ihrer Beziehungen zur israelischen Friedenspartei Scheli?

'Wir setzen sie fort. Unseren Entschluß hat der Palästinensische Nationalrat im Jahre 1977 gefaßt. Dabei geht es darum, einen Dialog mit den demokratischen und fortschrittlichen Kräften innerhalb und außerhalb Israels anzuregen. Wir werden das weiterhin tun. Wer immer gewillt ist, diesen Dialog weiter fortzuführen, möge ebenfalls kommen.

Ich habe als Vorsitzender des PLO-Vorstands die Pflicht, diesen Dialog zu führen, da ich aufgrund dieses Programms in mein Amt gewählt worden bin.'Schafft dieser Dialog Zwietracht unter Politikern in Israel?

'Ziel dieses Dialogs ist und war es nicht, Zwietracht unter Politikern zu schaffen. Das Ziel ist, neue politische Fundamente im Nahen Osten zu legen.'"

Das war fast die Wiederholung einer Passage des Sartawi-Interviews, das vier Tage zuvor im Monday Morm'ng-Magazin in Beirut erschienen war und in

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