Partei, um sein Einverständnis zu bekommen und ihn zu veranlassen, seine Moskauer Verbindungen zu nutzen, damit sie bei ihren Freunden, den Syrern, und bei der PLO ihren Einfluß geltend machten.

Issam und ich schrieben den Brief an Arafat mit vereinten Kräften. Zunächst besprachen wir ihn ausführlich, dann schrieb ich einen Entwurf, den Issam korrigierte, und schließlich tippte ich ihn. Mit Datum vom 14. März 1981 lautete er:

Lieber Vorsitzender Arafat,

ich schreibe Ihnen in einer Angelegenheit von großer Dringlichkeit.

Mit Besorgnis sehe ich die potentiellen Entwicklungen der kommenden Monate. Es besteht kein Zweifel, daß die USA tun, was sie können, um jeden Schritt zum Frieden zu vereiteln. In Israel werden palästinenserfeindliche Gefühle in nie erlebtem Ausmaß genährt. Die Arbeiterpartei, die wahrscheinlich an die Macht zurückkehren wird, vertritt ein Programm der aktiven Bekämpfung der PLO. Wenn diesen Tendenzen nicht entgegengewirkt wird, kann der Krieg zwischen unseren Völkern neue, beispiellose Stadien erreichen. Die Palästinenserbewegung kann in größerer Gefahr sein als je zuvor. Ich bin zwar sicher, daß sie sie bestehen wird, doch der Preis könnte hoch und der Schaden für die Friedenschancen unabsehbar sein.

Deshalb beschwöre ich Israelis und Palästinenser gleichermaßen, sich Schritte zu überlegen, die wagemutig und gefährlich sind, die aber von der Situation gefordert werden; denn nicht zu tun, was getan werden muß, könnte noch größere Gefahren mit sich bringen.

Die bevorstehenden Wahlen in Israel sind von ausschlaggebender Bedeutung, weil sie diese Gefahren entweder vergrößern oder eindämmen können. Wenn die Arbeiterpartei einen entscheidenden Sieg erringt, während die Kräfte des Friedens weggefegt werden, weisen alle Zeichen auf katastrophale Möglichkeiten hin.

Andererseits könnten diese Wahlen sich als ein Wendepunkt erweisen. Wenn die Kräfte des Friedens - und insbesondere die zionistische Friedensbewegung - einen bedeutenden Sieg erringen, können sie eine völlig neue Atmosphäre schaffen. Wenn sie genügend Mandate erhalten, um die Zusammensetzung der nächsten Regierung zu ändern, können sie die offizielle Politik verändern. Und was noch wichtiger ist, sie können die öffentliche Meinung in einer Weise verändern, die Schimon Peres, einen prinzipienlosen Opportunisten, veranlaßt, einen neuen Kurs einzuschlagen.

Ich glaube, daß es in unserer Macht liegt, durch mutiges Handeln einen solchen Wandel herbeizuführen. Die USA und andere äußere Faktoren können Frieden verhindern, solange es kein unmittelbar abgestimmtes Handeln der Friedenskräfte in der PLO und in Israel gibt. Sobald es direkt miteinander abgestimmtes Handeln gibt, wird ihre Macht zu Sabotage und Obstruktion stark eingeschränkt, wenn nicht aufgehoben.

Die praktikabelste Form des Handelns in dieser Richtung ist es, das Forum des Palästinensischen Nationalkongresses zu nutzen, um Fakten zu schaffen, die die Welt aufhorchen lassen. Ich schlage vor, daß der Palästinensische Nationalrat eine Delegation von zwei Rakakh-Mitgliedern und zwei Scheli-Leuten

258