sich der Geist des palästinensischen Volkes ausdrückt - einen revolutionären Schritt möglich machen werden.

Schalom, Uri Avnery.

Um für das Vorhaben Unterstützung zu mobiliseren, schrieb ich auch kurze Briefe an Abu Jihad (Khalil al-Wazir), den ich nie kennengelernt hatte, an Ahmed Sidki Dajani, den ich in Rom getroffen hatte, und an Khaled al-Hassan.

Wieder zu Hause, rief ich Meir Wilner an und bat ihn um ein vertrauliches Gespräch. Wir trafen uns in einem kleinen Café in Tel Aviv, wo ich ihm von der Idee berichtete und ihn fragte, was er davon hielte.

Ich hatte zehn Jahre lang in der Knesset neben Wilner gesessen, und unser persönliches Verhältnis war freundlich, obwohl wir häufig Auseinandersetzungen hatten. Diesmal zeigte er sich reserviert und sagte schließlich: "Ich werde die Genossen konsultieren und Ihnen Bescheid geben." Ich fragte mich, wer diese "Genossen" waren - Mitglieder der israelischen Partei oder andere. * Ein paar Tage später, als ich mit meinen Mitarbeitern in der Redaktionskonferenz saß, rief Wilner an. Die Antwort war negativ. Seine Genossen meinten, ein solcher Schuß ginge nach hinten los, wäre der Sache abträglich und so weiter.

Und damit hatte es sich. Nach unserem Marokkobesuch waren wir gegen die amerikanische Mauer gelaufen. Jetzt stießen wir auf die sowjetische.

*

Der 15. Kongreß des Palästinensischen Nationalrates in Damaskus trat im April 1981 zusammen. Statt zum Anlaß eines dramatischen Durchbruchs, wie von Sartawi vorgeschlagen, wurde er zum genauen Gegenteil. Aber es gab Dramatik, und im Mittelpunkt stand Sartawi selbst.

Immer, wenn der Palästinensische Nationalkongreß Zusammentritt, ist schon die Wahl des Tagungsortes von höchster Bedeutung. Daß 1981 Damaskus gewählt wurde, hieß, daß die Radikalen, die syrischen Interessen dienten, entschieden im Vorteil sein würden. Auf eine Konferenz, die in der eigenen Hauptstadt stattfand, konnte Syrien den größtmöglichen Einfluß ausüben. Für jeden Palästinenserführer, der in Damaskus in Ungnade gefallen war, stellte schon die bloße Teilnahme an der Konferenz ein ernstes Risiko dar. Die syrischen Geheimdienste, berüchtigt im ganzen Nahen Osten, hatten noch nie Hemmungen gehabt, Palästinenser umzubringen, die als Hindernisse für syrische Bestrebungen galten. Viele Delegierte zum Palästinensischen Nationalrat nahmen deshalb am Kongreß in Damaskus nicht teil. Sartawi, und das war typisch für ihn, nahm teil.

Inzwischen galt er als Feind Nummer eins der syrischen Pläne innerhalb der PLO. Er machte sich keine Illusionen. Er setzte sein Leben aufs Spiel. Aber, auch das typisch für ihn, er ging geschickt vor.

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