In internen Diskussionen mit Arafat sagte Sartawi, das sei keine gute Methode. Uns als Antizionisten abzustempeln, wie unsere Feinde in Israel es versuchen, wäre nicht nur falsch, sondern würde auch unsere letzte Chance zunichte machen, die israelische Öffentlichkeit zu überzeugen. Deshalb tat Arafat so, als gäbe es die zweite Hälfte des Beschlusses gar nicht, als hätte der Palästinensische Nationalkongreß nur für einen Dialog mit demokratischen und fortschrittlichen Kräften in Israel gestimmt, und Punkt.

Issam konnte sich damit nicht zufriedengeben. Er entschloß sich zu einer neuen Kraftprobe. Diesmal schickte er ein Memorandum an den Vorstand, das fünfzehnköpfige Führungsgremium der PLO, und verlangte eine Interpretation des Beschlusses. Er bat, allen Vorstandsmitgliedern Kopien seines Memorandums zukommen zu lassen. Das verhinderte Arafat mit der Begründung, erst müsse er sich mit den Syrern beraten. Das war im Februar 1982.

Am 22. Januar 1982 hatte Sartawi bereits eine andere Bombe hochgehen lassen. In einem Interview mit unserem Freund Eric Rouleau hatte er der PLO vorgeworfen, sie fördere und begünstige den Sieg Begins, indem sie die Glaubwürdigkeit der israelischen Friedensbewegung zunichte mache.

"Die Araber und insbesondere die Palästinenser", so schrieb das Blatt, "ermunterten Israel, seine expansionistische Politik in die Tat umzusetzen; das ist die Theorie, die uns Dr. Issam Sartawi vortrug, Mitglied des Palästinensischen Nationalkongresses (Parlament) und einer der außenpolitischen Berater von Herrn Yassir Arafat, dem Präsidenten der PLO. Es ist offensichtlich, erklärte er, daß Herr Begin versucht, das palästinensische Volk auszulöschen und sich dessen Land ganz anzueignen, aber das ist für uns kein Grund, ihm die Vorwände und Mittel zur Erreichung dieser Ziele zu liefern.

Die Annektion des Golan, so der palästinensische Funktionär, wäre nicht möglich gewesen, wenn die israelische Friedensbewegung über wenigstens zehn Knessetabgeordnete verfügt hätte, die aufgrund des parlamentarischen Kräfteverhältnisses als Schlichter hätten fungieren können. ,Es ist uns nicht gelungen, den demokratischen und progressiven Israelis zum Erfolg zu verhelfen, die sich, auch wenn es nicht so aussieht, auf ein vergleichsweise breites Wählerpotential stützen können.1 Die Friedensbewegung besteht Dr. Sartawi zufolge nicht nur aus der Rakakh-(Kommunistischen) und der Scheli-Partei, sondern auch aus - zionistischen und nichtzionistischen - Gruppen und Persönlichkeiten, die folgende Grundsätze bejahen: Rückzug Israels in die Grenzen vor 1967, Anerkennung des Rechtes des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung und einen souveränen Staat, und das im Einvernehmen darüber, daß die PLO seine einzig legitime Vertretung ist.

Wenn die Scheli - eine merklich vom Geist General Peleds und Uri Avnerys belebte Gruppe - ihre vier bis fünf Sitze bei der letzten Wahl nicht erzielt hat, dann deshalb, so stellte Herr Sartawi fest, weil sie in den Augen der Israelis nicht glaubwürdig war, was weitgehend auf Fehler der Palästinenser zurückging. .Meine geheimen Gespräche mit den fortschrittlichen Israelis, zunächst ab Herbst 1976 auf Ersuchendes PLO-Vorstandes, dann auf Beschluß des Palästi¬

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