dieser Kräfte darauf abgestellt, alle Kontakte zwischen Israelis und Palästinensern - außer den von Moskau gelenkten - zu eliminieren. Die Haltung der Kommunisten, an der unsere Einladung zum Palästinensischen Nationalkongreß scheiterte, der Beschluß des Palästinensischen Nationalrates, der nur Kontakte zu Antizionisten zuließ, Toubis Attacke gegen Sartawi, das alles gehörte zu demselben Bild.

Sartawi setzte seine Offensive fort und veröffentlichte ein langes Interview in al-Majallah, einer in Europa erscheinenden saudifreundlichen Zeitung. Dort forderte er die Legitimierung der Kontakte zur israelischen Friedensbewegung. Als Antwort auf die Initiative des (damaligen) saudischen Königs Fahd, der sich für einen arabischen Friedensplan einsetzte, sagte er, dessen Grundlagen seien unzureichend und müßten erweitert werden.

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Ich trafSartawi am 18. März 1982in Wien wieder. Er erläuterte mir die letzten Vorgänge innerhalb der PLO, über die ich gerade berichtet habe. Es war offensichtlich, daß er wieder Vertrauen in die eigene Fähigkeit hatte, die PLO-Führung in die richtige Richtung zu drängen. Er war mehrmals in Jedda und Amman gewesen und dort nicht auf taube Ohren gestoßen. Er wollte die direkte Finanzierung seiner wachsenden Aktivitäten durch die Saudis erreichen, was ihn in die Lage versetzen würde, ein weltweites Netz palästinensischer Friedensgruppen aufzubauen. Er wollte auch von den Jordaniern die Erlaubnis, im jordanischen Fernsehen zu sprechen, das in Israel und den besetzten Gebieten ein breites Publikum hatte. Er war zweifellos voll in Fahrt.

Während wir miteinander redeten, klingelte das Telefon, Beirut war am Apparat. Ein anderes Mal, als wir miteinander telefonierten, kam Jedda auf der anderen Leitung. Sartawis Büro wurde zum Faktor der innerarabischen Politik. Aber eins war klar: Kein arabischer Staat konnte ihn entschieden unterstützen ohne einen eindeutigen PLO-Beschluß, der seine Linie bestätigte. Arafats sporadische Erklärungen dieses Inhalts reichten dafür nicht aus.

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Sartawi wohnte in Wien in einem kleinen Hotel in der Stadtmitte. Es war fast ein Versteck. Wien war zu einem Zentrum der terroristischen Tätigkeit geworden.

Sie war das zentrale Thema dieser Gesprächsrunde. Einmal aß der österreichische Innenminister Erwin Lanc mit uns zu Abend. Lanc war ein glühender Anhänger Kreiskys und wurde später als Außenminister sozusagen der Erbe von Kreiskys Nahostpolitik.

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