privaten Institutionen leitete, die sich in den Vereinigten Staaten mit Politik befassen. Seit damals war Mroz aktiv um die Verwirklichung unserer Ideen bemüht und versuchte, als Vermittler zwischen dem US-Außenministerium und der PLO zu fungieren. Später berichtete er, daß er bei häufigen Besuchen in Beirut mehr als 400 Stunden mit Yassir Arafat verbracht, daß er Nachrichten befördert und sich den Kopf über eine Formel zerbrochen habe, die für die Amerikaner und für die PLO akzeptabel war.

Issam Sartawi tat das gleiche. Ich konnte damals nur raten, womit er beschäftigt war, aber wenn man in sein Büro kam, konnte man spüren, daß sein Ansehen in der Organisation beträchtlich gestiegen war und daß seine Beziehung zu Arafat enger war denn je. In Vieraugengesprächen äußerte er seine wachsende Ungeduld mit der Führung, die seiner Ansicht nach nicht den entschlossenen Kurs einschlug, den die furchtbaren Gefahren forderten, die der Organisation drohten. Er meinte, die PLO müsse den amerikanischen Forderungen rückhaltlos entsprechen, müsse zum Ausdruck bringen, daß sie gewillt sei, Israel anzuerkennen und die Resolution des UN-Sicherheitsrates zu akzeptieren, und müsse die Amerikaner auffordern, entweder ihre Verpflichtungen zu erfüllen oder öffentlich von ihnen abzurücken.

"Mein Gott", rief er mehr als einmal, "wir haben Israel de facto doch längst anerkannt, indem wir den Friedensplan Breschnews und ähnliche Dokumente akzeptiert haben. Wir schleichen doch um den heißen Brei herum! Laßt es uns klar und unmißverständlich aussprechen! Es ist die einzige Möglichkeit, Israel in die Ecke zu treiben!"

Aber so einfach war das nicht. Ein sehr viel umständlicherer Weg mußte gefunden werden. Auf Anweisung Arafats war Sartawi als Pfadfinder schwer beschäftigt.

Er selbst konnte nicht in die Vereinigten Staaten reisen, weil er unter dem Vorwand eines Visaverstoßes politisch ausgesperrt war, deshalb brauchte er einen Vermittler. Er beriet sich mit Kreisky, dem britischen Außenministerium und dem Elysée-Palast und entschied schließlich, daß ein Tunesier als Mittelsmann am besten wäre. Er ließ seine ausgezeichneten Beziehungen zu Habib Bourghibas Frau und anderen führenden Leuten der tunesischen Regierung spielen, wurde von Präsident Bourghiba empfangen und bat ihn um Hilfe. Bourghiba, der schon vor siebzehn Jahren die arabische Anerkennung Israels verlangt hatte, war begeistert. Er beauftragte seinen Ministerpräsidenten Mohammed Mzali, in die Vereinigten Staaten zu fahren und über einen Dialog zu verhandeln.

Es ging darum, eine Formel zu finden, die für die Mehrheit der PLO akzeptabel wäre und den amerikanischen Bedingungen entspräche. Arafat mußte von vorneherein die Gewißheit haben, daß die Amerikaner diese Formel auch wirklich akzeptierten und ihrer Verpflichtung nachkämen, dementsprechend in einen Dialog einzutreten. Im Voraus mußten sich beide Seiten auf einen

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