Wieder und wieder fragten wir nach den zeitlichen Perspektiven. Khaled stimmte uns zu, daß jetzt, nach Beirut, da das Prestige Arafats bei den Palästinensern ganz hoch stand, das Klima äußerst günstig war für Frieden und daß man diese Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen dürfe wie so manche andere in der Vergangenheit. Er meinte, eine solche Gelegenheit habe es unmittelbar nach dem Sechstagekrieg für Israel gegeben. "Hätte Israel gleich nach diesem Krieg die besetzten Gebiete aus freien Stücken zurückgegeben, wäre es König der Welt gewesen. Kein Mensch hätte es mit einer Rose antasten können, geschweige denn mit Kugeln. Damals hat eine Sitzung der Fatahführung stattgefunden und einer hat gesagt: Laßt uns sofort Aktionen starten, denn wenn Israel die Territorien zurückgibt, sind wir erledigt!" Ich berichtete ihm, daß ich am fünften Tag des Sechstagekrieges meinem Ministerpräsidenten Levi Eschkol den Vorschlag gemacht hatte, er solle dem palästinensischen Volk mit einer dramatischen Geste die Unterstützung Israels bei der Gründung eines Palästinenserstaates anbieten.

Das alles war höchst anregend und erfreulich, aber Matti und ich waren inzwischen sehr ungeduldig geworden. Am dritten Tag unseres Aufenthalts im Paradies rief Matti den marokkanischen Konsul an und teilte ihm mit, daß wir am nächsten Tag abreisen müßten. Fünf Minuten später rief der marokkanische Außenminister aus Washington an. Er drückte sein Bedauern über die Verzögerung aus. Seine Majestät würde sich freuen, uns am Dienstag, dem 26. Oktober, unmittelbar nach seiner Rede vor der UN-Generalversammlung in New York zu empfangen. Er hoffe, daß alles getan werde, um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

Am nächsten Tag flogen wir beide nach Israel zurück und überließen Arnon die Suite. Wir waren wahrscheinlich die ersten Menschen in der Geschichte des Waldorf Towers, die kostenlose Zimmer aufgaben. Unsere marokkanischen Gastgeber konnten es noch weniger begreifen, daß wir darauf bestanden, wir müßten für zwei Tage nach Israel zurück, um dann wieder den langen Flug nach New York anzutreten. Und in der Tat, wir fingen an, uns wie Luftstewards zu fühlen, endlose Stunden verbrachten wir mit dem Hin und Her, denn jeder Flug dauerte mit Zwischenlandungen und anderen Verzögerungen achtzehn Stunden. Aber am Sechsundzwanzigsten rasten wir vom KennedyAirport zum Waldorf Tower ("Trautes Heim, Glück allein") und hatten kaum Zeit, uns in die schwarze Abendgala zu werfen, bevor ein sehr ungeduldiger junger Herr - derselbe - drängelte, wir möchten uns doch beeilen. Seine Majestät wartete.

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Seine Majestät Hassan II. residierte in einer schönen Villa an der Durham Street in Bronxville, N. Y. Aus Anlaß seines Besuches war ein großes orientali-

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