sches Zelt aufgebaut worden, das in verschiedenen Farben erleuchtet war. Auch mehrere Wohnwagen, mit Telefonen bestückt, waren für die Sicherheitsbeamten aufgestellt worden. In einen davon führte man uns. Seine Majestät sei noch nicht von den Vereinten Nationen zurück, wo er seine große Rede gehalten habe, auf Arabisch, ohne Notizen.

Das Gelände wimmelte von Journalisten, und kein einziger nahm die drei Herren wahr oder die gekreuzte Fahne Israels und Palästinas, die sie am Revers trugen. Im Wohnwagen gesellte sich Khaled zu uns, um uns kurz über die Lage zu informieren, teilte uns aber zu unserer Überraschung mit, daß er nicht mitginge zur Audienz beim König. Er hielt seine Treffen mit uns geheim - außer denen mit mir. Da ich bereits bei Arafat gewesen war, fühlte auch er sich frei, öffentlich mit mir zusammenzutreffen.

Schließlich wurden wir in die Villa geleitet. Der König im grauen Anzug erwartete uns an der Treppe. Wir schüttelten ihm die Hand, verbeugten uns leicht, und der König plazierte uns liebenswürdig rings um sich vor einen Tisch, der mit einem Riesenberg arabischer Süßigkeiten beladen war. Nach unserem langen Flug und dem hastigen Aufbruch zur Audienz hatten Matti und ich einen Bärenhunger, aber da Seine Majestät selber nichts nahm, aßen wir auch nichts.

Zu Beginn stürmte eine Horde Journalisten in den Saal, aber alle außer den Marokkanern wurden von den Wachen unverzüglich verscheucht. Die Marokkaner machten Fotos und filmten uns, dann wurden auch sie gebeten, den Raum zu verlassen.

Der König mit seinem Scharfsinn spürte unsere Enttäuschung. Dieses Gespräch war also doch kein öffentliches, wie wir gehofft hatten. "Wir müssen in unserem Kampf gegen Herrn Begin strategisch Vorgehen", erklärte er. "Wir müssen sparsam sein mit unserer Munition. Dieses Treffen wird publik gemacht, aber bitte erlauben Sie mir, zu entscheiden, wann genau."

Khaled hatte uns bereits erklärt, wie delikat die Sache war. Der König war als Leiter einer Delegation der Arabischen Liga in den USA, der auch der syrische Außenminister und Farouk Kaddumi von der PLO angehörten, und beide hätten sich heftig gegen jedes Treffen mit Israelis gewehrt. Der König meinte, es könne ihm als Affront gegen die beiden ausgelegt werden, wenn er sich öffentlich mit uns träfe, während er die Funktion des Delegationsleiters ausübe.

In überaus freundlicher Atmosphäre führten wir eine ernste Diskussion. Es war keine Debatte, denn wir hatten keine Meinungsverschiedenheiten bei den angesprochenen Themen. Der König meinte, das Wichtigste sei, den Sturz der Regierung Begin herbeizuführen, die er als verheerend ansah, aber er machte sich auch keinerlei Illusionen über Schimon Peres.

"Ich kenne ihn", sagte er. "Er ist höflicher als Begin, aber sonst gibt's nur weniges, was sie trennt. Es geht darum, Leuten wie Ihnen, die

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