schlossen würden. Unser Gespräch mit König Hassan, das auf Ersuchen Arafats stattgefunden hatte, war Teil dieser Kampagne.

Bei dem Interview in einer Beiruter Tiefgarage mit Amnon Kapeliouk, dem von Le Monde entsandten israelischen Journalisten, hatte Arafat gesagt, nach dem Krieg müßten sich israelische und palästinensische "Denker" zusammensetzen und über alle Aspekte des Konflikts einschließlich möglicher Verbesserungen der Palästinensischen Charta reden. Dies nun schien am meisten zu versprechen. Einer Delegation der Gruppe Curiel aus Paris sagte Arafat in Tunis, eine solche Konferenz könne jetzt jederzeit an jedem Ort stattfinden, vielleicht in Paris, vielleicht auf Zypern.

Das im Sinn, fuhr ich am 11. Januar 1983 nach Paris, um zu sehen, wie sich diese Konferenz organisieren ließe. Ich wußte, daß der Palästinensische Nationalkongreß in wenigen Wochen zusammentreten sollte, und ich dachte, daß ein vorausgehendes großes Ereignis seine Wirkung auf die Tagung haben würde, die, so hoffte ich, zu entscheidend neuen Beschlüssen kommen würde. Als ich mit Issam sprach, lachte er mich und meine Konferenzidee aus. Viel Wichtigeres könne und müsse getan werden, meinte er. Er holte seine Lieblingsidee von 1981 wieder hervor: daß eine israelische Friedensdelegation zum Palästinensischen Nationalkongreß eingeladen werden solle, was den Dialog zwischen PLO und zionistischen Friedenskräften in Israel dramatisieren würde. Sein unmittelbares Ziel war nichts Geringeres als eine revolutionäre Tat: Er wollte eine Begegnung zwischen Arafat und uns organisieren.

Am Abend ging ich mit Issam in dem berühmten Restaurant Pied de Cochon auf dem alten Platz der Pariser Hallen essen. Es war bitter kalt, und wir schritten rasch durch die von Sexläden und anderen Touristenattraktionen gesäumten Straßen. Issam steuerte mich erst in eine Bar, die er gern frequentierte und wo er mit den hübschen Bardamen flirtete, und dann hinüber zu einem soliden Mahl mit gutem Wein, bei dem wir die interne Situation der Organisation diskutierten.

Ein Thema war die Bildung einer provisorischen Regierung Palästinas im Exil. Das war ein Gedanke, der mir seit langem am Herzen gelegen hatte. Es würde uns helfen, das teuflische Image der PLO als Terrororganisation zu erschüttern, das die Welt beherrschte. Sadat hatte den Vorschlag mehrmals gemacht. Warum wurde er nicht verwirklicht?

Eric Rouleau, der Nahostexperte bei Le Monde, mit dem ich an diesem Tag gesprochen hatte, meinte, die Bildung einer solchen Regierung könnte jetzt möglich sein. Anstelle der Führungsspitze der PLO könnten Leute der zweiten Garnitur diese Regierung bilden, etwa die Bürgermeister von Hebron und Halhul, Fahd Kawasmeh und Mohammed Milhem, die aus Israel ausgewiesen worden waren. "So können Ezer Weizmann oder Arik Scharon bestimmen, wer das palästinensische Volk führt, indem sie gewisse Leute deportieren und zu Nationalhelden machen", hatte Eric gewitzelt. Weizmann war der

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