Held, für die anderen ein Verräter. Er war von jüdischen Extremisten ermordet worden.

Unser Gespräch diente vor allem der vorbereitenden Diskussion der Themen, die wir mit dem Vorsitzenden zu erörtern gedachten. Wir sprachen Englisch, das Abu Maazen perfekt verstand, aber er sprach lieber Arabisch und fiel nur von Zeit zu Zeit ins Englische. Er machte sich ausgiebig Notizen, offenbar, um sie vor unserem Treffen mit Arafat durchzusprechen. Ich schrieb die Themen auf, die wir auf die Tagesordnung setzen wollten: die allgemeine Lage nach Beirut, unsere Bemühungen um die Bildung einer vereinigten Friedensfront in Israel, künftige Beziehungen zwischen der PLO und einer solchen Friedensfront - und unseren Rat, die Idee einer Konferenz palästinensischer und israelischer Denker, das Verhältnis zwischen der israelischen Friedensbewegung und der Bevölkerung in den besetzten Gebieten, die bevorstehende Tagung des Palästinensischen Nationalrates und die Möglichkeit der Teilnahme einer israelischen Friedensdelegation an dieser Tagung. Und, natürlich, die öffentliche Bekanntgabe dieses Treffens in Tunis.

Wir fragten Abu Maazen nach unserem Treffen mit König Hassan, das er arrangiert hatte. Warum hatte der König noch nichts darüber verlauten lassen? Abu Maazen berichtete uns, daß er den König bereits danach gefragt und ihm gesagt habe: "Unsere Freunde sind ungeduldig." Seine Majestät habe vorgeschlagen, noch einmal mit uns zusammenzukommen und bei der Gelegenheit auch die früheren Treffen publik zu machen. Wir diskutierten über den möglichen Termin, und Abu Maazen übernahm es, die Sache zu organisieren. Schließlich gab der König selbst wenige Tage nach unserem Treffen mit Arafat seine Begegnungen mit uns bekannt.

Natürlich kam auch mehrmals das Thema Libanon zur Sprache. Ich sagte zu Abu Maazen: "Scharon hat Ihnen einen großen Dienst erwiesen, als er Sie aus dem libanesischen Schlamassel herausholte und dafür uns hineinbrachte."

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Es war schon dunkel, als unser Autokonvoi Richtung Norden zu der schloßartigen Villa fuhr, die der PLO als offizielle Botschaft in Tunis dient. Der Botschafter Abu Marwan - ein anderer Abu Marwan, nicht der PLOBotschafter in Rabat, der an unserer ersten Audienz beim König teilgenommen hatte - empfing uns. Sein richtiger Name lautet Hakim al-Bal'awi; er ist Schriftsteller und hat viele Kurzgeschichten veröffentlicht, die die Lebensbedingungen der Palästinenser illustrieren. Er führte uns in einen großen Salon, der ein Stückchen Palästina im Exil war: Ein Wandteppich mit der Landkarte Palästinas, noch ein Wandteppich mit dem Bild einer Palästinenserin, eine Weltkarte als goldenes Relief, auf dem das Land, das sie Palästina und wir Eretz Israel nennen, besonders hervorgehoben war. Mir ging durch den Kopf,

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