plazierte. Abu Maazen saß rechts und Issam links von Arafat. Ich saß zwischen Abu Marwan und Schakour, mit denen ich mich auf Hebräisch unterhalten konnte. Beim Essen sprach ich den Punkt an, der mir zuoberst auf der Seele lag: das eine große, dramatische Ereignis, das den historischen Durchbruch schaffen würde. Es war Sartawis alte Idee, uns zum Palästinensischen Nationalkongreß einzuladen. Abu Maazen hatte uns bereits gesagt, dies sei nicht zu machen. Doch in Anbetracht der optimistischen Voraussagen über den Tagungsverlauf des Palästinensischen Nationalkongresses fühlte ich mich berechtigt, die Sache noch einmal anzusprechen. In Ausweitung des Gedankens, daß dramatische Ereignisse tiefe Veränderungen bewirken könnten, erwähnte ich die Sadat-Visite in Jerusalem.

"Wie man auch über den politischen Gehalt der Sadat-Initiative denken mag", wagte ich zu sagen, obwohl ich wußte, wie heftig die PLO sie ablehnte, Jeder muß doch zugeben, daß Sadats Technik meisterhaft war. Er hat praktisch über Nacht die öffentliche Meinung Israels zur Rückgabe des Sinai umgedreht. Ich habe einst beschrieben, wie es war in den Minuten, in denen das israelische Fernsehen live seine Ankunft auf dem Flughafen Ben-Gurion übertrug. Ich wohne an einer der Hauptstraßen Tel Avivs. Während der Sendung schaute ich aus dem Fenster, und draußen bewegte sich nichts außer einer einsamen Katze, die wahrscheinlich auf der Suche nach einem Fernsehgerät war." Eilig fügte ich hinzu: "Natürlich, Sie können nicht in die Knesset kommen. Aber wir können in Ihre Knesset kommen. Stellen Sie sich vor, welchen Eindruck es in Israel, ja, in der ganzen Welt machen würde, wenn eine Delegation patriotischer Israelis am Palästinensischen Nationalkongreß teilnehmen würde. Es würde das teuflische Image der PLO in Israel total erschüttern, es würde die Palästinenserfrage zum zentralen Thema unseres Wahlkampfes machen. Wir wären die treibende Kraft und keine Randerscheinung."

Ich glaube, dies beeindruckte Arafat doch. Wie alle großen Politiker versteht er auch etwas von Publicity. Er erkannte das Schaupotential eines solchen Schrittes. "Es ist schwierig", sagte er. "Einige Elemente werden Schwierigkeiten machen. Sie wissen, welche."

"Fürchten Sie Gewalttätigkeit?" fragte ich. "Ist es ein Sicherheitsproblem?" "Nein, keine Gewalt. So weit würde es nicht gehen. Aber es würde lästige Fragerei geben, Geschrei."

"Na und?" fragte ich. "Daran sind wir in der Knesset gewöhnt. Als Präsident Carter in der Knesset sprach, hat Geula Cohen (eine ultrarechte Abgeordnete) dazwischengebrüllt. Das können wir ertragen. Das zeigt doch nur, daß Sie ein demokratisches Parlament haben. Es wird eine Weltsensation sein, Schlagzeilen in sämtlichen Zeitungen, Drama im Fernsehen."

Ich sah, daß er schwankte.

"Wir werden darüber noch einmal nachdenken", versprach er. Einer fragte, ob

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