brauchte es zur Stärkung meiner Entschlossenheit, für den Frieden zu kämpfen, weil ich gesehen habe, wie die beiden Seiten sich zusammenfinden, ich habe die sogenannten arabischen Hitlers Hand in Hand mit dem extrem rechten Flügel des Zionismus gesehen. Ich gratuliere beiden Seiten, ja, gratuliere!" (Anhaltende Zurufe auf Arabisch) "Seid still! Seid still! Ihr habt kein Recht!" (Zurufe aus dem Publikum in Englisch und Arabisch: "Verräter, du endest wie Sadat, wegen dir und Avnery ist Beirut besetzt worden.")

Der Versammlungsleiter versuchte, die Schreier zur Ruhe zu bringen: "Können wir... können wir nicht... können wir nicht... Herrn Dr. Sartawi... erlauben..."

Sartawi: "Nein, nein, nein. Ich kann sie schon zum Schweigen bringen, aber ich will hören, ich will sehen, wer sie sind. Also gut, jetzt reicht es, ihr habt genug gebrüllt. Ich möchte nur sagen, ich bin froh, daß ich gekommen bin, weil ich dieses Erlebnis wirklich brauchte zur Stärkung meiner Entschlossenheit, den Kampf um Frieden fortzusetzen. Denn nur so werde ich meinem Volk dienen. Danke sehr."

Er setzte sich unter donnerndem Applaus der großen Mehrheit des Publikums, das mit einer anhaltenden Ovation seine Ablehnung der Extremisten beider Lager demonstrierte. Aber während der Vorsitzende seine Schlußbemerkungen sprach, schrieb Issam mir auf einen Zettel: "Wie kriegen wir diese Leute fotografiert? Es sind die Abu Nidal-Mörder! Sie müssen identifiziert werden!" Aber wir hatten keinen Fotografen bei der Hand.

Unsere polizeilichen Bewacher ließen uns wieder durch die langen Korridore des Rathauses verschwinden, und wir liefen zu unserem Wagen.

Eine halbe Stunde später setzten wir uns zu einem ruhigen Essen in einem indischen Restaurant nicht weit vom Marble Arch zusammen. June Ward war dabei und Edward Mortimer von der Times, der Mann, der mir vor mehr als acht Jahren geholfen hatte, die erste Begegnung mit Said Hammami zu arrangieren. Issam war nach all der Aufregung ganz aufgedreht, und ich auch. Das Adrenalin in unserem Blut brauchte Zeit, um sich abzubauen.

Unsere Überschwenglichkeit war fehl am Platze. In diesem Moment, während wir Curry aßen und guten Rotwein tranken, während wir über Issams Pläne sprachen, eine palästinensische Friedenspartei zu gründen, beschloß vielleicht einer seinen Tod.

Einige Tage später schickte Issam mir einen Ausschnitt aus einer in London erscheinenden arabischen Zeitung. Es war eine Erklärung der Abu NidalOrganisation, die verkündete, sie habe Issam Sartawi, Yassir Arafat und mich zum Tode verurteilt. Issam wurde vorgeworfen, ein CIA-Agent zu sein, der palästinensische Geheimnisse (über Abu Nidal) an eine britische Zeitung verkauft habe. Arafat wurde als Verräter und CIA-Agent verurteilt. Ich wurde verurteilt, weil ich im Auftrag des Mossad die PLO infiltriere und unterminiere.

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