Kampf um die Wiedergewinnung der Macht in Israel. (Es ist eine der Hauptaufgaben der Internationale, allen Mitgliedsparteien zu helfen, in ihrem Lande die Macht zu erringen oder wiederzugewinnen).

Issam wollte nach Albufeira fahren, um den Kampf weiterzuführen, und er hoffte, diesmal einen Platz als offizieller Vertreter der PLO zu erhalten. Wenn das gelänge, dachte er, würde es die gemäßigten Kräfte in der PLO stärken, seine persönliche Position festigen und seine Pläne für die Gründung einer palästinensischen Friedenspartei fördern.

*

Die letzte Reise Issam Sartawis war eine traurige Reise.

Ganz allein kam er am Flughafen von Lissabon an. In der Maschine hatte er ein paar israelische Journalisten getroffen, die als Berichterstatter zur Konferenz fuhren. Er hatte mit Tamar Golan gesprochen, einer Korrespondentin der BBC und der israelischen Zeitung Maariv, und er hatte erfahren, daß sie in Haifa geboren war, nicht weit von seinem Geburtsort Akko, und auch etwa zur gleichen Zeit. Er flirtete mit ihr in seiner gewohnten Art.

Am Flughafen Lissabon wartete niemand auf Issam - kein Palästinenser, kein portugiesischer Sicherheitsbeamter.

Das war seltsam. Bei unseren letzten gemeinsamen Auftritten in London und Den Haag hatten mich die umsichtigen Sicherheitsvorkehrungen der örtlichen Polizei stark beeindruckt. In Paris und Wien stand Issam unter ständigem Polizeischutz. In Portugal ließ man ihn nicht nur ohne jeglichen Schutz, sondern er durfte auch bei seinen Fahrten keine Waffen tragen. Er war wehrlos.

Was Tamar Golan auffiel, war das Getöse, mit dem Schimon Peres am Flughafen begrüßt wurde. Portugiesische Beamte umringten ihn, und für seinen Aufenthalt in Portugal stand ein großes Sicherheitskommando bereit. Wer hätte etwas gegen Schimon Peres Vorhaben sollen?

Als sie sah, daß Issam nicht weiterwußte, schlug Tamar vor, daß sie alle zusammen - der PLO-Aktivist und die israelischen Journalisten - ein Taxi nehmen sollten für die zweihundert Kilometer nach Albufeira, das an der Südküste Portugals liegt. Issam war einverstanden.

Ein Wort ist noch zu Tamar Golan zu sagen, der untypischsten Israelin, die man sich denken kann. Ich habe sie vor dreißig Jahren bei einem Kibbuzbesuch im Negev kennengelernt. Sie gehörte zu einem Kibbuz, der gute Beziehungen zu den benachbarten Beduinenstämmen hatte, und die gingen wir mehrmals besuchen. Tamar, eine sehr bewußte Israelin, idealistisches Mitglied der linken Kibbuzbewegung Hashomer Hatzeir, war eine große Anhängerin der jüdisch-arabischen Brüderlichkeit. Wie ihr Mann Avihu stammte sie aus Haifa, wo sie sich früh der Jugendbewegung angeschlossen hatte und mitge¬

354