daß die Rakakh Stalins paranoides Wüten gegen jüdische Ärzte und ihr Mordkomplott rechtfertigte und noch heute sowjetischen Juden das Recht bestreitet, Hebräisch zu lernen oder nach Israel auszuwandern. Unnötig zu sagen, daß die Partei den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan und die Unterdrückung der Solidarnosc in Polen unterstützte. Die Partei hatte keinerlei Chance, ihren Status in Israel zu verbessern, wenn sie sich nicht in ihrer ganzen Struktur und Geisteshaltung gründlich reformierte, damit sie Teil einer viel breiter fundierten Friedensbewegung werden konnte. Aber das lehnte sie ab. Deshalb hatten wir vor, einen Block anderer Art zu bilden, ein Bündnis zwischen Arabergruppen in Israel und israelischen Friedensgruppen unter Führung unserer eigenen Partei, die wir Alternative nannten, als die ScheliPartei sich nach (und ausgelöst von) unserem ersten Treffen mit Arafat in Tunis spaltete. Unter den gegebenen Umständen waren wir nicht allzu optimistisch, was die Chancen dieses Bündnisses bei den Wahlen von 1984 betraf, aber wir hofften, zum ersten Mal eine echte, integrierte, auf ein gemeinsam beschlossenes Friedensprogramm gestützte jüdisch-arabische Bewegung in Israel als Investition in die Zukunft zu schaffen.

Das alles interessierte Abu Maazen sehr. Von Zeit zu Zeit machte er sich Notizen und warf ein: "Das müssen Sie Abu Amar sagen." Es war vorgesehen, daß wir den Vorsitzenden heute noch sehen sollten, aber keiner wußte so recht, wann. Arafat war unterwegs, wie üblich, und man erwartete ihn irgendwann zurück.

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Es war schon später Abend am Sabbat, dem 21. April 1984, als das vertraute Gesicht Major Fathis, meines alten Beiruter Leibwächters, im Hoteleingang auftauchte. Ein Geleitzug von vier Autos, zwei davon mit schwerbewaffneten Leibwachen beladen, stand bereit, uns zu unserem Treffen mit dem Vorsitzenden zu bringen.

Auf der Küstenstraße wurden wir von einem Kontrollposten der tunesischen Armee gestoppt, der eingerichtet worden war, um mögliche Saboteure aus Libyen abzufangen. Unser Führer sagte ein paar Worte und wir wurden durchgewinkt.

Vor der palästinensischen Botschaft nahm uns eine andere Gruppe schwerbewaffneter Leibwächter in Zivilkleidern in Empfang. Man führte uns in ein ähnliches Wohnzimmer wie letztes Jahr, als wir bei Arafat waren, und wir warteten ein paar Minuten.

Als er kam, umarmte und küßte Abu Amar uns alle drei auf seine gewohnte Art. Er trug eine Khaki-Uniform und den Pelzhut mit den Insignien des Oberkommandierenden der palästinensischen Streitkräfte. Er nahm ihn ab, als er sich am Kopfende des Tisches niederließ. Da dies eine vertrauliche

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