Unser Erfolg wurde allerdings überschattet von zwei anderen Ergebnissen dieser Wahl.

Rabbi Meir Kahane, der mit einem unverhohlen rassistischen Programm antrat, hielt Einzug in die Knesset. Israel und die ganze Welt waren entsetzt, als sie einen rechtschaffenen jüdischen Nazi in der Knesset sitzen und die Einführung der Nürnberger Gesetze verlangen sahen, wobei die Juden den Platz der Arier einnehmen und die Araber als Juden dienen sollten. Sehr bald sollten demoskopische Umfragen zeigen, daß Kahane nun fünf bis sieben Mandate mehr bekommen würde.

Das andere Ergebnis schuf mehr unmittelbare Probleme. Die neue Knesset war zu genau gleichen Teilen aus Arbeiterpartei und Linksgruppen auf der einen, Likudblock und sonstigen Rechtsgruppen auf der anderen Seite zusammengesetzt. Schimon Peres, Chef der Arbeiterpartei, hätte eine eigene Regierung mit schmaler Mehrheit bilden können, wenn er bereit gewesen wäre, sich auf die Stimmen unserer Liste und der Kommunisten zu stützen. Er hätte in diesem Fall die Stimmen von zwei blockfreien Abgeordneten gebraucht, um sich eine Mehrheit zu sichern. Aber nichts lag ihm ferner als das. Entrüstet wies er diesen Vorschlag von sich, auch als wir dem Präsidenten bei einem obligatorischen Gespräch mitgeteilt hatten, daß wir bereit seien, eine solche Regierung zu unterstützen, ohne ihr anzugehören, wenn ihr Programm Mindestforderungen für Frieden und Gleichberechtigung erfülle. Stattdessen bildete Peres eine Regierung der nationalen Einheit, in der er praktisch zum Gefangenen der notwendigen Einstimmigkeit wurde. Auch der kleinste Schritt in Richtung Frieden wurde unmöglich. Der Likud hatte ein Vetorecht bei allem, was die Regierung tat, und das zu einer Zeit, in der diese Partei, vom Erfolg Kahanes und der fast faschistischen Tehiya-Partei alarmiert, noch weiter nach rechts rückte, um konkurrieren zu können.

Das war besonders fatal in Anbetracht der dramatischen Entwicklungen auf der anderen Seite.

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Im November versammelte Arafat den Palästinensischen Nationalrat in Amman. Dieser Tagungsort wurde ihm aufgezwungen. Kein einziger Araberstaat sonst wollte den Kongreß angesichts syrischer und libyscher Drohungen auf seinem Boden zulassen. Zu keiner anderen Zeit war die Isolation der Palästinenser in der arabischen Welt so augenfällig. Aber die Wahl Ammans als Tagungsort des Nationalrates hatte auch eine eigene Bedeutung. Sie zeigte, daß Arafat nun den Punkt erreicht hatte, an dem es kein Zurück mehr gab. Er hatte sich der Zusammenarbeit mit Jordanien und dem Friedensprozeß verschrieben.

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