jordanisch-palästinensische Verhandlungsdelegation. Dieses Abkommen führte zur Spaltung der PLO. Sartawi hatte sie gewünscht, ja, für unumgänglich gehalten, damit die PLO eine klare, eigenständige, nicht von Syrien gestörte Politik verfolgen könnte. Arafat hat die Spaltung nicht hervorgerufen, nahm sie aber in Kauf als Preis für die Bemühungen um eine einvernehmliche Lösung. Das alles beruhte auf der Annahme, die Vereinigten Staaten würden die pragmatische Haltung der PLO und ihre Bereitschaft zu größtmöglichen Zugeständnissen würdigen und Israel veranlassen, einem mit Jordanien verbundenen Palästinenserstaat zuzustimmen. Doch diese Hoffnung wurde restlos enttäuscht.

Israels Antwort war ein eindeutiges Nein. Die Regierung der nationalen Einheit blockierte jeden Ansatz. Es sah so aus, als blockte der Likud alle Initiativen der Arbeiterpartei ab, aber auch sie zeigte eigentlich außer schönen Worten von Schimon Peres kein wirkliches Bemühen, etwas zu ändern. Vorsitzender der Arbeiterpartei ist Itzhak Rabin, der als Verteidigungsminister die Unterdrückungspolitik in den besetzten Gebieten dirigiert.

Die Vereinigten Staaten zeigten keinerlei Neigung, zu einer Lösung zu kommen, im Gegenteil: sie sabotierten praktisch jeden Schritt vorwärts. Je kompromißbereiter die PLO wurde, um so mehr neue, unannehmbare Bedingungen stellten ihr die Vereinigten Staaten.

Am 7. Februar 1986 brach König Hussein sein Abkommen mit Arafat unter dem Vorwand, Arafat habe sein Versprechen nicht gehalten, den USA entgegenzukommen und die UN-Resolution 242 anzuerkennen. Wenige Tage darauf war ich in Amman. Daß ein Israeli die jordanische Hauptstadt besuchte, war noch nie dagewesen; möglich wurde es dadurch, daß ich von einer hochgestelltenjordanischen Persönlichkeit eine inoffizielle Einreiseerlaubnis bekam. Nach einer Woche in Amman wurde meine Lage schwierig und die jordanische Regierung erklärte mich für ausgewiesen.

In Amman konnte ich mich davon überzeugen, daß Arafat in seiner Kompromißbereitschaft bis an die äußerste Grenze gegangen war. Er hatte erklärt, er werde die UN-Resolution 242 anerkennen, wenn dies mit der amerikanischen oder israelischen Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser verbunden werde. In der Hotelhalle in Amman sagte mir ein sehr gemäßigter Palästinenser: "Wenn Arafat die Resolution 242 anerkannt hätte, ohne dafür die Anerkennung unseres Selbstbestimmungsrechtes zu bekommen, dann hätten wir ihn in die Wüste geschickt!"

Die UN-Resolution 242 ist in den Augen der Palästinenser ein Dokument der Unterwerfung, denn sie bestätigt nicht die Existenz des palästinensischen Volkes, die sogar das von Menachem Begin Unterzeichnete Abkommen von Camp David ausdrücklich erwähnt. Beide Seiten gelangten, wie es aussieht, bis an die Schwelle zum Kompromiß, dann aber platzte alles.

Manche Leute meinen, Hussein habe kein Abkommen gewollt, das zum

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