endgültigen Bruch zwischen Jordanien und Syrien führen mußte. Andere sagen, er sei wirklich in Zorn geraten. Möglich, daß beides mitspielte. Für die Palästinenser stand nur eins fest: Arafat hatte einen hohen Preis für eine Lösung geboten, und dennoch wurde ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Er konnte seinem Volk nicht den kleinsten politischen Erfolg vorweisen.

Aus dem Scheitern der Verhandlungen schloß die Palästinenserführung, daß auf absehbare Zeit keine Aussicht auf ein Abkommen bestand. Die innere Spaltung war umsonst gewesen. Noch schlimmer: Nun argumentierte die israelische Regierung, die gespaltene PLO könne man vergessen, sie sei geschwächt und liege im Sterben. Das entspricht ganz der gewohnten isrealischen Logik: Ist die PLO stark, dann ist sie gefährlich und man darf mit ihr nicht verhandeln; ist sie schwach, dann hat es ja keinen Wert, mit ihr zu reden. Arafat und seine Mitarbeiter zogen ihre Schlüsse daraus. Sie bemühten sich um die Wiederannäherung der entfremdeten Organisationen - der Volksfront von Georg Habasch und der Demokratischen Front von Nayif Hawatmeh. Das vollzog sich unter dem Patronat der Sowjets und kostete deshalb den Preis der politischen Anpassung der PLO an die sowjetische Linie. Zum ersten Mal fanden die palästinensischen Kommunisten Zugang zur PLOFührung. Daraus ergab sich auch, daß die PLO für ihre Kontakte mit Israelis sowjetische Regeln übernahm. Jetzt erhielt die israelische Kommunistische Partei Rakakh für diese Kontakte praktisch das Monopol, Kontakte mit nicht an die Rakakh gebundenen Israelis verloren an Bedeutung.

Kontakte mit Israelis überhaupt waren nicht mehr von Interesse. Die PLOFührung erwartete nichts mehr von ihnen. Der große Traum Sartawis, eine Wende in der öffentlichen Meinung Israels herbeizuführen und sie zur wichtigsten Arena des Kampfes zu machen, war verflogen. Es fanden noch einige Schautreffen mit Israelis statt, meist unter der Obhut der Rakakh. Aber sie waren nur als Demonstration gegen das neue israelische Gesetz gedacht, das solche Treffen verbietet. Einen echten Dialog, wie wir ihn zehn Jahre lang führten, gab es nicht mehr.

Arafats Ziel in dieser Zeit war es vor allem, sich zu verschanzen, die Reihen zu schließen, die PLO im Innern zu stärken und auf die Wendung zum Besseren zu warten, die sich irgendwie ergeben könnte, vielleicht durch amerikanischsowjetische Übereinkunft. Aber auch diese Hoffnung ist enttäuscht worden. Beim Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michael Gorbatschow Ende 1987 kam das Thema überhaupt nicht zur Sprache. Und bei der arabischen Gipfelkonferenz, die Ende 1987 in Amman stattfand, gab es zur Sache der Palästinenser nur Lippenbekenntnisse, und König Hussein ging sogar so weit, sich öffentlich über Arafat geringschätzig zu äußern.

Die Palästinenser in den besetzten Gebieten konnten diese Vorgänge in Amman auf ihren Bildschirmen verfolgen, da sie die Übertragungen aus Jordanien gut empfangen können. Zudem ließ Schimon Peres durchblicken,

413