Kleine Staaten vor bösen Nachbarn beschützen? Da muß man unwillkürlich an Grenada, Nicaragua und Panama denken.

Tyrannen abschaffen? Auch da kann man sich an einige Namen erinnern. An Pinochet zum Beispiel, und Noriega, an argentinische Generäle und griechische Obristen, und sogar an den Bundesgenossen Assad, den seine eigene Mutter kaum von Saddam unterscheiden könnte. Es hat Amerika auch nicht besonders gestört, daß Saddam den Iran überfiel und kurdische Einwohner mit Giftgas tötete - zumindest dann nicht, als er damit noch amerikanischen Interessen diente. Amerika ist eben genauso zynisch, wie alle Groß- und Kleinmächte in der Geschichte es waren, Israel nicht ausgenommen.

Krieg für Demokratie? Das offizielle Kriegsziel lautete, den Emir von Kuweit wieder einzusetzen - ein korruptes Überbleibsel aus dem Mittelalter, ein Mann, der die Demokratie selbst dann nicht erkennen könnte, wenn man sie ihm auf einem silbernen Tablett servierte. Als der Krieg zu Ende war, kam die ganze Mischpoke nach Kuweit zurück. Von Demokratie war zwar die Rede, aber sonst auch nichts.

UNO-Beschlüsse durchsetzen? Amerika hat nie gezögert, unbequeme Beschlüsse der UNO-Mehrheit durch ein Veto zu verhindern oder aber ganz einfach zu ignorieren. Erst seitdem der Machtverlust der Sowjetunion es Amerika ermöglicht hat, die UNO in ein Instrument der US-Politik umzuwandeln, ist Washington "UNO-treu" geworden. Mit Beschlüssen, die Israel betreffen, nimmt es Amerika auch heute nicht so genau.

Eine "neue Ordnung" in der Welt schaffen? Den Worten haftet ein übler Beigeschmack an. Bis heute hat es Bush noch nicht fertiggebracht, der Welt zu sagen, wie diese herrliche neue Ordnung eigentlich aussehen soll. Die amerikanischen Handlungen seit Kriegsende haben jedenfalls nicht gezeigt, daß sich irgend etwas verändert hätte.

Also doch ein Krieg für das Öl? Auch das wäre Unsinn gewesen. Weder konnte Saddam das Petroleum "trinken", noch übermäßig mit den Preisen wuchern. Die Saudis haben genug

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