sammengebrochen, ganz einfach deshalb, weil es menschenfeindlich und im Grunde genommen unnatürlich war. Mit dem Auftritt Michail Gorbatschows auf der Weltbühne war alles entschieden. Ende 1989 befreite sich Osteuropa, 1990 hatte die Sowjetunion mit ihren eigenen wirtschaftlichen und ethnischen Problemen genug zu kämpfen. Der Dritte Weltkrieg war damit zu Ende.

Der Vierte Weltkrieg begann am 2. August 1990.

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Die Front des Dritten Weltkriegs verlief zwischen Westen und Osten, zwischen der ersten und der zweiten Welt. Die "Dritte" Welt war lediglich ein Objekt - ein ideologisches, politisches und auch militärisches Schlachtfeld der zwei Großmächte. Ihre Probleme wurden ausgebeutet, nicht gelöst. Weder Amerika noch Rußland hatten ein Interesse, der Dritten Welt zu einer gleichberechtigten Stellung in der Welt zu verhelfen. Ganz im Gegenteil: Beide Großmächte hatten im Grunde genommen ein gemeinsames Interesse daran, genau das zu verhindern.

Das östliche Weltreich ging dabei ideologisch geschickter vor als das westliche. Es hat die kommunistische Ideologie benutzt, um sich als Patron der armen Völker auszugeben. Damit konnte es die Sympathien von Millionen Menschen der Dritten Welt erwerben, besonders die von Jugendlichen, Revolutionären und Intellektuellen in Asien, Afrika und Lateinamerika, die damit zu freiwilligen Vasallen seiner Großmachtinteressen wurden. Die Völker der Dritten Welt sahen keinen anderen Ausweg als den, sich einem der beiden Lager anzuschließen und dadurch Hilfe und Waffen zu erhalten. Auf diese Weise wurden alle wirklichen Probleme der Dritten Welt verzerrt und entstellt. Es entstand das, was Oswald Spengler eine Pseudomorphose genannt hat - die Probleme der armen Völker mußten sich den Interessen der reichen anpassen und verloren ihre eigene Form. Mit der Beendigung des kalten Kriegs verschwindet diese Pseudomorphose, ohne allerdings zur Metamorphose

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