Arabische Großgrundbesitzer, meistens abwesend, verkauften Boden an Juden. Polizisten - erst türkische, dann britische vertrieben die besitzlosen Bauern. Es folgten Gewaltakte, die für die jüdischen Siedler unverständlich waren. Man konnte sich die Geschehnisse nur damit erklären, daß Araber eben von Natur aus Mörder und Räuber sind. An dieser Einschätzung hat sich nicht viel geändert. Je mehr Einwanderung und Besiedlung Zunahmen, desto stärker wurde der Widerstand. Lokale Zwistigkeiten entwickelten sich allmählich zu politischen Auseinandersetzungen. Aus Knüppeln wurden Gewehre und schließlich Panzer.

So entstand ein Teufelskreis, der sich bis heute fortsetzt. Jüdische Expansion und Besiedlung führten zu arabischem Widerstand. Um diesen Widerstand zu brechen, brauchten die Zionisten Bundesgenossen. Diese konnten natürlich nur aus dem Lager derer kommen, die ihre Interessen vom arabischen Nationalismus gefährdet sahen, also von Kolonialstaaten und Imperialisten. Die Allianz von Zionisten und Imperialisten wiederum verstärkte den arabischen Widerstand noch mehr, was schließlich auf der anderen Seite wieder stärkere Bundesgenossen erforderte - und so weiter bis zum Golfkrieg.

Was hat den Gang dieser Entwicklung mehr bestimmt: das europäische Konzept der Zionisten oder aber dieser Teufelskreis im Land selbst? Die Frage scheint eher müßig, so ähnlich wie die, wer eher da war, das Huhn oder das Ei. Wichtig ist das Ergebnis: Fast alle Araber sehen im Zionismus eine Kreation des Imperialismus und eine rassistische Idee, für fast alle Juden erscheint dagegen der arabische Widerstand als ein Symptom der perversen arabischen "Mentalität".

Von Anfang an standen die jüdischen Siedler vor der Wahl: sich mit der einheimischen, arabischen Bevölkerung gegen die türkische Fremdherrschaft zu identifizieren, oder im Gegenteil, die Partei der türkischen Herrscher gegen die Bevölkerung zu ergreifen. Die offizielle Entscheidung wurde wiederholt durch den berühmten deutsch-jüdischen Schriftsteller Max Nordau verkündet, der nach Herzls Tod die profilierteste Per-

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