Wer hat von diesem britisch-zionistischen Bündnis am meisten profitiert? Das Ergebnis zeigt es: Die Briten gingen, die Zionisten blieben. Es lieferte das Vorbild für alle späteren Allianzen zwischen Israel und westlichen Mächten. Die arabische Seite hat das nie richtig begriffen. Für sie sah das Bild viel einfacher aus: Die Kolonialisten haben den Zionismus erfunden, um den Palästinensern ihr Land wegzunehmen. Israel ist nichts weiter als eine westliche Schöpfung. Diese Simplifizierung hat die Araber dazu gebracht, schicksalhafte Fehler zu begehen. Einer der größten war es, die Streitmacht des neuen jüdischen Gemeinwesens (auf hebräisch "Jischuw") zu unterschätzen und damit den Teilungsplan der UNO zu verwerfen. So wurde der Staat Israel in einem harten, fünfzehn Monate währenden Krieg geboren, an dessen Ende der jüdische Staat viel größer war als ursprünglich vorgesehen und der arabische PalästinaStaat, der ebenfalls geplant war, überhaupt nicht zustande kam.

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Als der Staat Israel "ausbrach" (wie man im Hebräischen scherzhaft sagt), hatte er theoretisch verschiedene Möglichkeiten, sich neu zu definieren. David Ben-Gurion, nicht zu unrecht "der Architekt des Staates" genannt, besaß eine klare Vorstellung. Er glaubte nicht an einen Frieden mit den Arabern, jedenfalls nicht in seiner und der nächsten Generation. Er war auch weit davon entfernt, überzeugt zu sein, daß ein Friede gut für Israel sein könnte. Er weigerte sich, die Grenzen Israels offiziell zu ziehen. Im stillen war er entschlossen, sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu erweitern, sofern die Möglichkeit bestand, weitere Gebiete ohne ihre arabischen Einwohner zu annektieren. So hat er ja schon 1948 gehandelt. Ben-Gurion war ein bewußter Erbe der klassischen zionistischen Politik, der Politik Herzls, Nordaus, Jabotinskys und Chaim Weizmanns. Für ihn stellte Israel in jeder Beziehung einen Teil des Westens dar, das aufgrund seines Krieges mit den Arabern ("ein Teil des Walles.. .") auf ein Bündnis mit mindestens

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