entsprechen, so dachte man, und erklärte es nicht zudem dadurch, daß man in Israel eben "die Kreatur des Imperialismus" sah. Wenn dem aber so ist, dann muß die Sowjetunion folgerichtig daran interessiert sein, die Palästinenser zu unterstützen. Das taten die Sowjets auch - allerdings nur mit Worten. Als die Palästinenser im belagerten Beirut um ihr Leben kämpften, schickten die Russen kein Schlachtschiff, geschweige denn ein schwimmendes Lazarett.

Bereits wesentlich früher haben viele Palästinenser ihren Glauben an die arabischen Brüder verloren. Als Jassir Arafat und seine Mitstreiter am Ende der fünfziger Jahre die Organisation Fatah gründeten, war ihr eigentliches Ziel, den palästinensischen Kampf von der Vormundschaft durch die arabischen Staaten zu befreien. Sie bemächtigten sich später der PLO, die ursprünglich von Nasser aufgestellt worden war, um die palästinensische Sache fest in ägyptischer Hand zu behalten. Der palästinensische Unabhängigkeitskampf wollte zuerst die Palästinenser von den anderen Arabern unabhängig machen.

Seit 1974 hat die PLO sich um eine Annäherung an die USA bemüht, in der Hoffnung, daß sie Israel, ihrem "Geschöpf", den Frieden und den Rückzug aus den besetzten Gebieten aufzwingen würden. Diese Hoffnung trog. Seit Ende 19 87 haben es die Palästinenser endlich aufgegeben, an die Hilfe von außen zu glauben. Die letzten Hoffnungen hatten sie auf ein Treffen Ronald Reagans mit Michail Gorbatschow gesetzt, das zwar auch stattfand, in dem Palästina aber noch nicht einmal erwähnt wurde.

Beinahe zur selben Zeit trafen sich die arabischen Monarchen und Präsidenten in Amman. Arafat wurde dort mit Verachtung behandelt, das Palästina-Problem praktisch ignoriert. Hunderttausende von Palästinensern in den besetzten Gebieten konnten das mit eigenen Augen sehen, denn in Jerusalem, Nablus und Gaza empfängt man das jordanische Fernsehen, das das Gipfeltreffen tagelang "live" übertrug. Während dieser Tage war das Leben auf der West Bank und im Gaza-Streifen

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