einen offenen Verrat an den Palästinensern leisten kann. Seine Riesenarmee wird von den Saudis finanziert, um die Israelis in Schach zu halten, und Syrien lebt davon. Assad möchte die Palästinenser gerne für seine Zwecke benutzen. Er haßt Arafat und die PLO-Führung, aber sieht sich gleichzeitig als Patron der palästinensischen Sache, dies um so mehr, als Palästina, innerhalb der arabischen Begriffswelt, einen Teil Syriens darstellt, genau so wie Libanon und Jordanien. Die Idee eines groß-syrischen Reiches stirbt in Damaskus nie ganz aus.

Assad besitzt seine palästinensischen Trabanten. Der FatahAbtrünnige Abu-Mussa und Achmed Jibril wie auch die prosyrische Sa'ika-Organisation stehen voll hinter ihm und würden wahrscheinlich solch ein Abkommen "im Namen des palästinensischen Volkes" auf seinen Befehl hin gutheißen. Aber das gesamte palästinensische Volk und auch die pro-syrischen, aber patriotischen palästinensischen Organisationen von George Habasch und Na'if-Hawatmeh würden sich mit Sicherheit wütend dagegen auflehnen. Assad muß sich also entschließen, ob ihm die Golanhöhen und das amerikanische Geld das wert sind, genauso wie Schamir sich entscheiden muß, ob er bereit ist, einem politischen Sturm in Israel zu trotzen.

Eines ist klar: Von allen Regierungen, die sich mit dem Frieden in dieser Region befassen, fremden wie nahöstlichen, ist die israelische die einzige, die genau weiß, was sie will, und besonders, was sie nicht will: Sie will keinen Frieden, der sie zwingen könnte, besetzte Gebiete in "Eretz-Jisrael" aufzugeben. Kann man trotzdem zu einem Frieden gelangen - gut. Wenn nicht - auch gut.

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