Libanon (bis auf einen "Sicherheitsstreifen" entlang der Grenze) zurückgezogen. Der doppelte Druck, von innen und von außen, bewirkte erstmalig einen militärischen Rückzug. Aber alles in allem hatte es sich nur um eine Art Generalprobe gehandelt. Die eigentliche Auseinandersetzung stand noch bevor.

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Auf einer der "Schalom Achschaw"-Demonstrationen gegen den Libanonkrieg ereignete sich ein ärgerlicher Zwischenfall. Ein Demonstrant hatte ein handgemaltes kleines Schild mitgebracht, auf dem die gekreuzten Fahnen Israels und Palästinas prangten. Die palästinensische Nationalfahne ist in Israel verboten. Die Behörden haben sie offiziell als "PLO-Fahne" bezeichnet, obwohl diese schwarz-weiß-grüne Fahne mit dem roten Dreieck schon auf Fotografien des Jahres 1918, also 45 Jahre vor der Gründung der PLO, zu sehen ist. Da die PFO nach dem israelischen "Gesetz zur Terrorbekämpfung" eine "Terrororganisation" ist, gilt das Zeigen der palästinensischen Nationalfahne als Verbrechen.

Aber ist es auch ein Verbrechen, diese Fahne zu zeigen, wenn sie mit der israelischen Staatsflagge gekreuzt ist? Mit dieser Frage hat sich schon der Staatsanwalt beschäftigt, seitdem der "Israelische Rat für den israelisch-palästinensischen Frieden" die gekreuzten Fahnen zu seinem Abzeichen gewählt hat.

Die Führer der "Schalom Achschaw"-Bewegung empfanden das Zwei-Fahnen-Schild auf ihrer Kundgebung als Skandal und distanzierten sich wütend davon. Anhänger reagierten darauf mit der sarkastischen Frage: "Kinder, wenn ihr die palästinensische Fahne nicht zulaßt, mit wem wollt ihr denn eigentlich Frieden machen? Mit den Holländern?" (Holländer, das muß man wissen, sind in Israel wegen ihres Verhaltens während des Holocausts besonders beliebt.)

Dieser kleine Zwischenfall gab nur die Einleitung zu dem ab, was noch bevorstand. Nach Ägypten und dem Fibanon war

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