Für viele Friedensgruppen erschien der Golfkrieg daher wie eine Art Erlösung. Die palästinensische Unterstützung für den "bösen" Saddam Hussein bot einen guten Grund - oder ein willkommenes Alibi um die Scheidung von den Palästinensern anzukündigen ("Sie können mich jetzt suchen!"). Bei anderen wiederum hat sie ehrliche Gewissensqualen hervorgerufen und naive Vorstellungen von israelisch-palästinensischer Verbrüderung zerbrochen.

Auf die Palästinenser hat diese Haltung der israelischen Friedensbewegung einen verheerenden Einfluß gehabt. Sie fühlten sich von ihr verraten. Die Überzeugung, daß im Grunde doch "alle Zionisten sich gleich sind" - genau wie es auf israelischer Seite gang und gäbe ist zu sagen, daß "alle Araber gleich sind" - verstärkte sich noch. Die Verzweiflung und Frustration der Palästinenser hat noch zugenommen, und viele unter ihnen sind überzeugt, daß es ohne extreme Gewaltakte nicht mehr weitergeht.

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Seit Bestehen der Intifada haben israelische Politiker immer wieder versprochen, daß diese Bewegung dem Ende zugeht, daß die Palästinenser es satt haben, daß der Widerstand endgültig gebrochen ist. Alle Militärs haben privat (und einige auch manchmal öffentlich) vor solchen Illusionen gewarnt. Aber die Generäle wurden von den Verteidigungsministern, erst von Rabin und dann von Arens, gewarnt, öffentlich zu wiederholen, daß man die Intifada nur mit Hilfe einer politischen Lösung beenden könne. Am Ende des Golfkrieges kamen alle diese Illusionen wieder hoch. Das offizielle Israel versprach abermals: Die PLO ist erledigt, die Palästinenser von der Tagesordnung gestrichen, die Intifada an ihrem Ende.

Das Gegenteil trat ein. Der Teufelskreis von Gewalt und Vergeltung vergrößerte sich nur noch mehr. Die PLO erneuerte zwar ihre Bemühungen hinsichtlich eines gemäßigten politischen Kurses, um die für sie schädliche Golfkrise zu überwin¬

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