der Aufschrei allgemein, und der israelische Generalstab mußte, wenn auch widerwillig, nachgeben.

Um den immensen Bedarf zu decken, kaufte die Armee der Bundesrepublik Deutschland eine große Menge alter israelischer Gasmasken wieder ab. Die Bundeswehr hatte sie seinerzeit für 70 Cents das Stück von Israel bekommen und verkaufte sie nun für 17 Dollar das Stück zurück. (Jüdische Antisemiten, von denen es in Israel sehr viele gibt, spotteten, daß das Juden in der Diaspora nie passiert wäre.) Hinzu kam noch, daß diese Gasmasken teilweise schon völlig nutzlos waren und laut Aussagen der Staatskontrolleurin keinen wirklichen Schutz boten. Das traf besonders auf die Masken für Kinder zu, deren Zustand allgemein als noch schlechter galt.

Um die Atmosphäre in Israel nachvollziehen zu können, muß man sich daran erinnern, daß Saddam Hussein schon vor der Krise versprochen hatte, "halb Israel zu verbrennen", wenn es zu einem Krieg käme. Zur selben Zeit gab er auch bekannt, daß er binäre Giftgasbomben besitze. Das schuf einen psychologischen Druck, dem auch die Militärs in Israel nicht widerstehen konnten.

Die Angst vor Giftgas ist nicht nur rational zu begründen. Eine Substanz, die die Luft zum Atmen vergiftet, hat etwas Magisches an sich, das die tiefsten Instinkte des Menschen anrührt. Bei Juden zeigt sich die Angst vor Giftgas, nach allem, was sie in ihrer Geschichte erlebt haben, natürlich noch weit ausgeprägter. Es erwies sich daher als ziemlich nutzlos, den Menschen zu erklären, daß die eigentliche Gefahr gering war, da die Scud-Raketen viel zu ungenau waren, um in der Dichte zu fallen, die für die tatsächliche Vergiftung eines kleinen Gebietes notwendig ist. Deshalb beschloß man, die Abdichtung eines Zimmers der eigenen Wohnung mit Hilfe von Papier und Klebestreifen anzuordnen und der Bevölkerung aufzutragen, sich bei Luftalarm in diese Räume zu begeben - immer ausgehend von der Annahme, daß Gasmasken einen optimalen Schutz bieten könnten.

Dazu kam noch eine andere Überlegung. Bei einem ge-

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