glieder der EG gegen das Vorgehen Israels in den besetzten Gebieten ausgesprochen. Man drohte mit Sanktionen und reduzierte sogar die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Forschung. Nach der Krise war davon nicht mehr die Rede. Die Beziehungen Israels zur EG sind inzwischen wieder merklich besser geworden.

Überhaupt erscheint die diplomatische Lage der israelischen Regierung besser denn je. Nicht nur, daß man mit den USA in guten Beziehungen steht, man hat auch ein gutes Verhältnis zu Ost-Europa und der UdSSR. Alle diese Staaten (außer Rumänien) hatten nach dem Sechs-Tage-Krieg die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen. Heutzutage weiß man auch in Moskau, daß das einer der dümmsten Schritte der sowjetischen Diplomatie war. Es ist ein leichtes, Beziehungen abzubrechen, aber schwer, sie wieder aufzunehmen. Jahrelang war die Sowjetunion nicht in der Lage, im Nahen Osten als Vermittler aufzutreten, und mußte diese beneidenswerte Rolle den Amerikanern überlassen, die ihre Beziehungen zu beiden Seiten aufrechterhalten hatten. Aber eine Wiederaufnahme der Beziehungen zu Israel wäre einem schweren Schlag für die Klienten der UdSSR in der Region gleichgekommen. Es handelte sich um ein klassisches Beispiel für ein Eigentor.

Warum haben die Moskauer Funktionäre damals so gehandelt, während sie ihre Beziehungen mit Chile, Südafrika und anderen halbfaschistischen Staaten aufrechterhielten? Vielleicht war etwas Antisemitismus mit im Spiel.

Nun ändert sich das alles schnell. Die osteuropäischen Staaten knüpfen ihre Beziehungen mit Israel wieder an und überbieten sich gegenseitig in ihrer Begeisterung für die rechtsradikale israelische Regierung. Vâclav Havel war schon da. Auch Lech Walesa, der im Wahlkampf antisemitisch angehauchte Bemerkungen fallen ließ, ist zum Staatsbesuch gekommen, nachdem er zuvor amerikanische jüdische Funktionäre mit Freundschaftserklärungen überschüttet hatte.

Was steckt dahinter? Sicher ist es eine Reaktion auf die ehemalige sowjetische Politik. Da Moskau sich extrem anti-israe-

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