erst einmal über einige Jahre hinweg gegenseitiges Vertrauen aufgebaut sein würde.

Kurz vor dem Oslo-Abkommen war ich bei Arafat. Wir haben darüber diskutiert, und ich habe ihm geraten, es zu akzeptieren. Die Verhandlungen waren ja geheim, aber wir wußten, daß die Probleme bald kommen würden. Ich sagte zu ihm: "Es wird für euch leichter sein, über das Palästinaproblem zu verhandeln, wenn bereits einige Jahre eine palästinensische Regierung besteht". Das heißt, die Idee, gewisse Probleme zu verschieben, war an sich nicht ganz falsch. Wenn man jedoch Zwischenstationen macht, muß man aber wissen, wo man hin will. Das ist der eigentliche Punkt; die Probleme sind in Wirklichkeit gar nicht verschoben, sondern vielmehr täglich präsent.

Wenn man einen Vertrag unterschreibt, in dem vereinbart wird, in zwei Jahren über Jerusalem zu verhandeln und das Abkommen in fünf Jahren in Kraft treten zu lassen, dann ist das eine juristisch bindende Verpflichtung; das heißt, man darf nichts tun, was die Verhandlungen sabotiert. Es besteht also eine Verpflichtung - auch wenn sie nicht schriftlich festgehalten ist -, in der Zwischenzeit nichts zu tun, was die Lage so verändert, daß die Verhandlungen gegenstandslos werden. Gerade das tut aber die israelische Regierung täglich in Jerusalem, indem sie Land konfisziert und neue israelische Siedlungen auf dem Boden von Großjerusalem errichtet. Meiner Ansicht nach ist das ein klarer Vertragsbruch; jedes Gericht würde dies auch so sehen.

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