onsparteien wirklich sind. Die Wahlen sollten vor allem die Dynamik des Friedens selbst entwickeln. Es stellte sich heraus, daß die PLO-Politiker mehr oder weniger dieselbe Einstellung hatten.

Diese Wahlen hätten im Juli 1994 stattfinden sollen, haben aber nicht stattgefunden. Warum? Weil sich die israelische Armee und die Militärverwaltung bis einen Tag zuvor (das ist übrigens eines der Probleme: das Abkommen ist voll von Sätzen, die anfangen mit "nicht später als"; das wird von der israelischen Regierung ganz automatisch ausgelegt als "nicht früher als"), also nicht später als einen Tag vor den Wahlen, aus den bevölkerten Gebieten des Westjordanlandes zurückziehen muß. Das wollen die Armee und die Regierung nicht, und darum finden keine Wahlen statt; mit verheerenden Folgen, denn das Ansehen der palästinensischen Führung ist dadurch ein anderes, als wenn sie gewählt worden wäre. Warum will die Armee das nicht? Keine Armee zieht sich gerne aus psychologischen Gründen zurück; es gibt aber auch sehr praktische Gründe. Das berührt wieder die Grundfehler des Oslo-Abkommens. Wenn alle Siedlungen bestehen bleiben und fünf Jahre unter israelischem Militärschutz stehen, wie es im Abkommen vereinbart worden ist, dann müssen die Siedlungen beschützt werden, aber auch alle Straßen, die zu den Siedlungen führen. Diese Straßen führen größtenteils durch arabische Gebiete, Städte und Dörfer. Für die Armee ist es ein Alptraum, sich aus den bevölkerten Gebieten des Westjordanlandes zurückzuziehen, aber gleichzeitig die Sicherheit der Siedlungen und aller Zufahrtswege zu gewährleisten. Wie macht man das?

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