sehe Studien der Universität Tel Aviv durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt herrschte im Land eine sehr negative Stimmung. Auf die Frage, ob ein Palästinastaat entstehen wird, antworteten 75 Prozent der Israelis mit "Ja" ein klarer Ausdruck der Vernunft des Volkes. Eigentlich kann sich niemand mehr leisten zu sagen, Oslo ist gescheitert. Wenn Arafat das sagen würde, dann müßte er im selben Satz sagen: Was jetzt? Krieg mit Israel? Eine Terrorkampagne? Eine neue Intifada? Darum sagt er es nicht und macht gute Miene zum bösen Spiel, und jedesmal, wenn man sich trifft und nichts dabei herauskommt, dann erklärt man, es sei ein großer Fortschritt erzielt worden.

Das gleiche zeigt sich auf der israelischen Seite. Wenn Rabin heute erklären würde, Oslo sei gescheitert, dann würde das bedeuten, daß das einzige, was er in seiner Amtszeit geleistet hat, ein Irrtum war und daß der Likud recht behalten hat, im Oslo-Abkommen einen historischen Fehler zu sehen. Rabin würde dann unabwendbar die Wahlen verlieren; deshalb kann er es nicht sagen.

Sollte Oslo dennoch scheitern - wie geht es dann weiter? Das palästinensische Staatsgebilde in Gaza würde sich natürlich zu einem Palästinastaat erklären, und zwischen diesem Staat Palästina und dem Staat Israel würde es zu irgendwelchen Feindseligkeiten kommen. Dann stünde man vor sehr schweren Entscheidungen. Denn wenn man sich in Israel über etwas einig ist, dann ist es das: Nie wieder zurück nach Gaza. Es gibt Volkslieder darüber; Rocksänger und Jugendidole haben seinerzeit Lieder darüber verfaßt: Abschied von Gaza, Aufnimmerwiedersehen!

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