mit Entschiedenheit ablehnten. Auch aus den besetzten Gebieten gab es heftige Kritik. Leute wie Feisal Husseini, Hanan Ashrawi und Haider Abdel Shafi waren zunächst total überrascht von Oslo. Kurz zuvor waren sie noch eingebunden in die Verhandlungen von Washington, und dann war plötzlich dieses Abkommen da. Sie warfen Arafat deshalb Autokratie vor, auch wenn das Abkommen heute ein Faktum ist und sich Arafat wieder einmal mit seiner Linie durchgesetzt hat.

Ich fange mit Arafat an. Er ist ein wirklicher Revolutionär, und zwar ein außergewöhnlicher, weil er etwas getan hat, was auch bei Revolutionären sehr selten ist, nämlich zwei Revolutionen durchzuführen. Arafat ist der Gründer der Palästinensischen Nationalbewegung. Er war der Mann, der Ende der 50er Jahre einen revolutionären Gedanken vertrat, beinah identisch mit dem, was Herzl für die Juden tat. Herzl hat vor hundert Jahren in seinem berühmten Buch Der Judenstaat geschrieben: Wir sind ein Volk. Arafat handelte, als in den 50er und 60er Jahren der Panarabismus in der arabischen Welt dominierte und alle Palästinenser Panarabisten waren, die glaubten, damit ihre Probleme zu lösen: Sie würden Araber wie alle anderen Araber sein. Arafat war der Mann, der die Parole vom palästinensischen Volk ausgegeben hatte. Nicht zufällig geschah das in dem historischen Augenblick, als der Panarabismus Gamal Abdel Nassers am Verfallen war. Als der panarabische Nationalismus nachließ, standen die Palästinenser plötzlich alleine da und gehörten zu niemandem. Die Ägypter wurden wieder zu Ägyptern, die Syrer zu Syrern, die Iraker zu Irakern, und

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