kurieren, weil er wußte, daß diese Idee schon irgendwie innerhalb der PLO Fuß gefaßt hatte. Nebenbei eine kleine Anekdote: Der Autor des Buches heißt Camille Mansour. Ich hatte keine Ahnung, wer das ist. Später stellte sich heraus, daß er in Paris Professor war. Dann tauchte der Name auf als Ratgeber der palästinensischen Delegation in Madrid, deren Ziel es war, genau diesen Plan zu verwirklichen. Ich habe den Mann zum ersten Mal persönlich getroffen am Tage vor Arafats Rückkehr nach Gaza im Juli 1994, wo er eine große Veranstaltung an der Grenze vorbereitete. Als wir dasaßen und auf Arafat warteten, kam ein Mann auf mich zu und sagte: Mein Name ist Camille Mansour...

1970 lag die Zwei-Staaten-Lösung schon irgendwie in der Luft, aber offiziell wurde sie noch abgelehnt. Ende 1973 wurde sie dann durchgesetzt, und 1974 beschloß der Palästinensische Nationalrat offiziell, eine palästinensische Autorität auf jedem Teil palästinensischen Landes zu errichten, der von der israelischen Besatzung befreit werden sollte. Damit erklärte man praktisch die Bereitschaft zur neuen Teilung Palästinas. Das hat Arafat ganz zielstrebig Jahr für Jahr vorwärtsgetrieben. Die Hintermänner dafür waren Said Hamami und später Issam Sartawi. Wir hatten so viele Stunden totaler Frustration, wenn Arafat plötzlich wieder zurückwich. Was an einem Tag da war, war am nächsten wieder weg, und wir haben uns oft an den Kopf gefaßt: Was macht der Mann, warum macht er das? Dennoch war mir trotz aller Frustration klar, daß hier ein Politiker stand, der versuchte, sein Volk auf einen revolutionären Weg mitzureißen, und der, wenn es auf diesem Weg nicht funktionierte, wieder zu-

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