Ohne Arafat geht es nicht

Wenn wir jetzt auf die gegenwärtige Kritik an Arafat zu sprechen kommen, so möchte ich vorausschikken: Arafat ist eine Erscheinung, die für Europäer schwer zu verdauen ist. Er ist nicht wie Mandela. Mandela ist ein großer, weißer Europäer mit schwarzer Elautfarbe, der europäisch spricht, der sich europäisch benimmt, der sogar eine europäische Körpersprache hat; alles sehr leicht zu akzeptieren. Und er war 28 Jahre im Gefängnis, verschont von allen Streitigkeiten, von allen kriegerischen Auseinandersetzungen. Er war in Reinkultur erhalten, und als er aus dem Gefängnis kam, war es sehr leicht, ihn in Europa als Freiheitshelden zu akzeptieren. Arafat ist in 40jährigen Kämpfen politisch verwundet worden. Er entspricht nicht europäischen Begriffen, wie ein Politiker oder Staatsmann aussehen soll. Den Europäern - genau wie den Israelis aus anderen Gründen - fällt es sehr schwer, mit ihm auszukommen. Darum ist es für die Europäer so ungemein schwierig anzuerkennen, daß Arafat eine große Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts ist, daß er für den Frieden und die Verständigung, aber auch für sein eigenes Volk weit mehr geleistet hat als ein Mensch wie Rabin oder Peres. Ihn mit diesen auf eine Stufe zu stellen, wie es in Oslo der Fall war, ist eine historische Fälschung.

Arafat hat das Oslo-Abkommen akzeptiert; es wurde geheim geschlossen. Damit hat er alle verärgert, die zur gleichen Zeit anderswo offizielle Verhandlungen geführt haben. Diese Verhandlungen soll man nicht bagatellisie¬

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