einen außenpolitischen Erfolg hat. Aber alles hat sich geändert. Rabins Sieg bei den nächsten Wahlen ist noch sehr unsicher. Wenn er einen Erfolg vor den Wahlen braucht und Oslo nicht als Erfolg empfunden wird, könnte ihn das dazu führen, mit den Syrern vorwärtszukommen. Ich glaube es aber nicht, weil Rabin viel zuviel Angst hat und diese Idee einer Flucht nach vorne irgendwie nicht Rabins Charakter entspricht. Er wird mehr und mehr Angst bekommen, Angst vor den Siedlern im Golan, im

Westjordanland, im Gazastreifen und so weiter. Ich wäre doch überrascht, wenn er vor den Wahlen noch etwas Wichtiges täte. Aber in einem Moment der Verzweiflung kann natürlich auch Rabin sagen: lieber die Wahlen verlieren als jemand sein, der nichts geleistet hat. Deswegen glaube ich, daß die Mehrheit der Israelis mitziehen wird, wenn eine Regierung einen Beschluß für Frieden faßt, so gewagt er auch sein mag - auch im Fall Syrien. Wenn morgen eine Regierung behauptet, wir erachten das gut für die Sicherheit Israels, dann wird das Volk sagen, die müssen es ja besser wissen, und Frieden ist wichtiger. Und dann all diese althergebrachten unsinnigen Reden über die Golanhöhen: "Die Syrer standen da oben, und wir standen da unten; wie kann man da zurückgehen? Die könnten uns ja Bomben auf den Kopf werfen." Das ist doch alles falsch, nachdem die Scud-Raketen vom Irak nach Tel Aviv geflogen sind. Das sind mittelalterliche Begriffe. Es gibt eine amerikanische Militärmaxime: "Die Schlacht wird von dem gewonnen, der über das höhere Gelände verfügt." Das ist eine sehr schöne Sache, die wir in Büchern über Strategie gelernt haben. Was hat das aber mit der Wirklichkeit heute zu tun? Überhaupt nichts. Sehr

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